Die Hölle im Netz
Von Audrey Somnard, Lex Kleren, Misch Pautsch Für Originaltext auf Französisch umschaltenDer Dschungel der sozialen Netzwerke ist für Frauen besonders grausam. Horden von Hatern fallen über diejenigen her, die zu viel Raum einnehmen und es wagen, ihre Ideen zu äußern. Ein weltweites Phänomen, von dem auch Luxemburg betroffen ist.
Hassreden, Beleidigungen, Drohungen, Belästigungen – all das wird im Internet zur Gewohnheit, wo ganz normale Menschen, die keine Manieren und vor allem keine Grenzen haben, plötzlich zu Tyrannen werden. Journalistinnen, Politikerinnen, Intellektuelle und Influencerinnen werden in den Netzwerken angegriffen und bei jedem ihrer Posts unter die Lupe genommen. So erging es auch Florence Hainaut und Myriam Leroy, zwei unabhängigen belgischen Journalistinnen, die sich mit einer Welle digitalen Hasses gegen sie auseinandersetzen mussten. Angriffe, die Spuren hinterlassen haben: „Ich moderierte am Sonntagabend eine politische Sendung (Les décodeurs, d. Red.). Ich habe das Phänomen nicht sofort erkannt, aber ich wurde nach jeder Sendung unaufhörlich belästigt“, erzählt Florence Hainaut, die schließlich den RTBF verließ, wo sie ihrer Meinung nach keine Unterstützung erhalten hatte.
Die beiden jungen Frauen haben aus ihren Erfahrungen einen Dokumentarfilm mit dem Titel Sale Pute („dreckige Hure“) gemacht, ein bewusst provokativer Titel, der nur die Spitze eines Eisbergs von Beleidigungen und Bedrohungen ist, die Frauen im Internet erhalten. Beide waren bei der Vorführung ihres Dokumentarfilms, die vom Institut Pierre Werner organisiert wurde, Anfang Dezember in Neimënster anwesend. „Es ist kein Film über Cybermobbing, sondern über Frauenfeindlichkeit“, erklärte Florence Hainaut einleitend. Für die Plattformen sind Hassreden profitabel: „Das ist leider ihr Geschäftsmodell. Spaltbare Inhalte erzeugen mehr Engagement, also sind es diese, die von den Algorithmen entdeckt und in unseren Newsfeeds hervorgehoben werden. Wir dachten, dass es Videos sind, die Klicks generieren, aber das ist nicht der Fall“, erklärt Myriam Leroy.
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