Studierende, die bei der Wohnungssuche auf Probleme stoßen? Das gibt es überall. Und doch ist die Lage in Luxemburg besonders. Studierende an der Universität Luxemburg hoffen jetzt auf ein Eingreifen der Politik, um den Zugang zum privaten Wohnungsmarkt zu erleichtern.
Rafieh Mosaheb hatte mehr Glück als andere. Als sie am ersten April 2021 in Luxemburg ankam, hatte sie vorsorglich ein Hotel gebucht. „Weil ich nicht wusste, wo ich übernachten sollte, habe ich hier ein Hotel für zwei Wochen gebucht, Ich hatte hier keine Freunde .“ Für rund 90 Euro die Nacht. Viel Geld für die Iranerin.
Zwei Wochen zuvor hatte sie die Papiere erhalten, die ihr ermöglichen, eine Doktorarbeit in Kryptologie an der Universität Luxemburg abzulegen. Erst als die Einreise geklärt war, konnte sie den Studierendendienst der Universität Luxemburg (Seve) kontaktieren, von dem sie binnen eines Monats ein Angebot erhalten sollte. Doch die Zeit lief Rafieh Mosaheb davon. Von Estland, ihrem ersten Studienort aus, trat die heute 31-Jährige die Reise ins Großherzogtum an. Alles Wichtige hatte sie dabei. Nur die Wohnung, die fehlte.
Aus dem Kreis ihrer Forschungsgruppe hatte man ihre geraten, vorübergehend in der Jugendherberge in Esch/Alzette zu bleiben. Doch die war ausgebucht. Im Netz klapperte sie Portale für Ferienwohnungen ab. Nach der ersten Nacht im Hotel suchte sie den Seve persönlich auf in der Hoffnung, schnell eine Alternative zum Hotel zu finden, bis sie von der Uni eine Wohnung vermittelt bekommt. Aber sie hatte Glück. Denn mitten im Semester war in einem Wohnheim auf Belval ein Studio frei. Die konnte Mosaheb direkt beziehen. Ein „kleiner Schock“ mischte sich allerdings in das Gefühl der Erleichterung. Für ihr Studio musste Rafieh Mosaheb etwa 740 Euro im Monat (Nebenkosten inklusive) zahlen. „Mein Gehalt war zwar doppelt so hoch (im Vergleich zu Estland, d. Red.), doch die Miete war dreimal höher.“
Dabei liegen die Kosten für eine von der Universität Luxemburg verwaltete Wohnung unter den Marktpreisen. Für ein Einzelzimmer mit privatem Bad und Gemeinschaftsküche beträgt die durchschnittliche Monatsmiete 500 Euro. Eine Einzimmerwohnung (24 m²) liegt eher im Bereich von 700 Euro. Bei zehn Quadratmetern mehr kostet eine Wohnung für ein Paar im Durchschnitt 1.050 Euro. Nebenkosten wie Wasser, Strom, Gas, Heizung und Internet inklusive. Zum Vergleich: Ein möbliertes Studio in Belval (27m²) war Ende November mit 1.050 Euro annonciert, ein anderes, etwas größeres (38 m²) möbliert für 1.330 Euro pro Monat – beide ohne Nebenkosten. Eine mit einem Schlafzimmer ausgestattete Wohnung mit einer Fläche von 56 m² war für 1.250 Euro (kalt) zu haben
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