Die Bottom-up-Bewegung
Von Audrey Somnard, Misch Pautsch Für Originaltext auf Französisch umschalten"Zesummen - d'Bréck" hat es sich zur Aufgabe gemacht, bei den Europawahlen vor allem die ausländischen Einwohner*innen anzusprechen. David Foka führt die kleine Liste mit großen Träumen an.
Das Europäische Parlament ist ein Aggregat zentraler politischer Tendenzen in Europa, wobei die Fraktionen das gesamte Ideenspektrum auf dem Kontinent abdecken. Aber diese Wahlen sind auch eine Gelegenheit für kleine Gruppierungen, den Durchbruch zu versuchen. Zum Beispiel für jene Partei, die Anfang des Jahres von David Foka und seinen Unterstützer*innen sowie der Vereinigung d'Bréck gegründet wurde, inmitten von zwölf anderen Listen, die am 9. Juni ins Rennen gehen.
David Foka ist in der Politik kein Unbekannter, das wird ihm oft genug gesagt. Er hat sich bei der LSAP und später bei déi gréng seine Sporen verdient, bevor er angewidert das Handtuch warf. "Ich war schon in Deutschland politisch engagiert, in der SPD, deshalb habe ich mich, als ich in Luxemburg war, ganz natürlich der LSAP zugewandt. Ich wollte helfen, alle Ausländer, die ins Land kommen, zu integrieren, aber die Parteien haben Angst. Als ich nicht gehört wurde, verlor ich den Mut und konzentrierte mich stattdessen auf die Vereinswelt." Dieselbe Enttäuschung erlebte er bei den Grünen, obwohl der Anfang vielversprechend war: "Felix Braz hat mich geholt, er hat mir die Inklusion in der Partei versprochen, und das stimmte anfangs auch, denn ich wurde in den Vorstand für die Gleichstellung von Männern und Frauen gewählt. Aber ich merkte bald, dass er meine einzige Unterstützung war. Nachdem er aufgrund seiner gesundheitlichen Probleme ging, war ich auf mich allein gestellt."
Er war enttäuscht, aber nach vielen Jahren im Vereinswesen war er diesmal fest entschlossen, denjenigen eine Stimme zu geben, die keine haben. Zunächst musste er sich durchkämpfen, um die notwendigen Unterschriften zu sammeln, damit die Liste von den Behörden bestätigt werden konnte: "Wir hatten 543 Unterschriften gesammelt, was für eine ganz neue Bewegung ein großer Kraftakt war, aber wir mussten feststellen, dass nur 253 Unterschriften gültig waren. Wir waren uns des Gesetzes nicht bewusst, das besagt, dass nur Europäer mit Wohnsitz in Luxemburg teilnehmen können", erzählt er. Aber die gültigen Unterschriften reichten aus und die Liste konnte rechtzeitig eingereicht werden. Seitdem laufen die Mitglieder von Zesummen – d'Bréck fast jeden Abend durch die Straßen verschiedener Gemeinden, um potenzielle Wählerinnen und Wähler zu überzeugen, sich vorzustellen, aber vor allem zu erklären, was bei den Europawahlen auf dem Spiel steht.
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