Ein Schicksalsschlag, das „falsche“ soziale Umfeld, eine Abbiegung, die irgendwo hinführt, wo man niemals landen wollte: Auf eine missliche Lage folgen oft private wie auch berufliche Konsequenzen, eine davon ist der Verlust der Arbeit. Der Weg zurück ins Berufsleben ist für viele schwer.
Menschen mit einer als eher schwierig einzustufenden Vergangenheit haben es auf dem regulären Arbeitsmarkt häufig schwer, denn nur wenige Betriebe und Arbeitgeber*innen sind offen für Kandidat*innen, die ein Risiko bergen. Sei es der potenzielle Rückfall in die Abhängigkeit, zwischenmenschliche Hürden aufgrund eines früheren Gefängnisaufenthaltes oder aber prekäre Lebensbedingungen in marginalisierten Gesellschaftsgruppen, die an Regeln gebundene Arbeit schwierig gestalten – wer eine*n Arbeitssuchende*n einstellt, dessen*deren Lebenslauf von Tiefpunkten geprägt ist, muss Toleranz und Empathie vorweisen, denn nur so kann der Wiedereinstieg in die Berufswelt für beide Parteien ein Gewinn werden.
„Es geht darum, die Menschen dort abzuholen, wo sie sich gerade befinden und den Weg mit ihnen zu gehen. Dabei muss man ressourcenorientiert arbeiten. Das heißt: Nicht schauen, was nicht mehr geht, sondern was sie noch können, und diese Ressourcen erhalten und stärken, damit die Defizite nicht so stark ins Gewicht fallen“, erklärt Raoul Schaaf, Direktor des Comité National de Défense Sociale (CNDS). 1967 wurde das CNDS gegründet und 2010 als gemeinnützig anerkannt. Seine Aufgabe: Jenen zu helfen, die bereits durchs Raster gefallen sind und andere dabei zu unterstützen, gar nicht erst bis an den Rand der Gesellschaft zu rücken.
Stabilität und Stabilisierung
Auch die Begleitung beim Wiedereinstieg ins Berufsleben gehört zu den Aufgaben des Komitees, denn, so Schaaf: „Drei Dinge sind für einen Menschen wichtig: Ein Dach über dem Kopf zu haben, nachhaltig soziale Kontakte aufzubauen und eine sinnstiftende Arbeit ausüben zu können.“ Stabilität lautet die Devise und Stabilisierung die Mission des CNDS. Das Konzept der beruflichen Wiedereingliederung, welches sich auf den letzten von Schaaf genannten Aspekt bezieht und im Idealfall das Endziel der Stabilisierung ist, habe sich durch die Einführung des Einkommens zur sozialen Eingliederung (REVIS) etabliert und gehe über die reine Stabilisierung hinaus. „Bei Ersterer ist die Priorität, die Personen wieder auf dem ersten Arbeitsmarkt zu integrieren, während bei der Stabilisierung der Fokus a priori darauf liegt, wieder eine gewisse Struktur in ihren Alltag zu bekommen“, erklärt der CNDS-Direktor.
Mit seinen Anlaufstellen und Hilfeleistungen wie dem Drogenhilfezentrum Abrigado, der Vollekskichen oder den CNDS-Wohnmöglichkeiten versuche der Verein, Menschen in der Not auf persönlichem Niveau unter die Arme zu greifen, die „Services d’Entraide“, „Naturaarbechten“ und „Nei Aarbecht“ hingegen sollen einen Beitrag zur Aktivierung und sozio-professionellen Stabilisierung leisten. „Im Bereich der Drogenabhängigkeit ist der erste Schritt etwa, den Menschen alternative Möglichkeiten anzubieten, um sie aus der Szene rauszuholen. Unser Taba-Spielzeugladen ist hier die erste Anlaufstelle, die tagsüber eine tolle Beschäftigung bietet, jedoch weniger starr organisiert ist, als es bei anderen Jobs der Fall wäre.“
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