Das Urteil, das die Jagd in Luxemburg auf den Kopf stellte

Von Camille FratiLex KlerenMisch Pautsch Für Originaltext auf Französisch umschalten

Am 10. Juli 2007 wurde das uralte Jagdgesetz von 1885 vom Europäische Gerichtshof für Menschenrechte endgültig abgeschafft. Dieser Erfolg ist Catherine Schneider zu verdanken, einer Luxemburgerin, die sich einfach weigerte, dass auf ihrem Grundstück gejagt wird.

Hinter den Urteilen der internationalen Gerichtshöfe stehen oft die Geschichten von Menschen, die keine politische Agenda verfolgten, sondern schlicht den Mut und die Hartnäckigkeit besaßen, sich einer Regel zu widersetzen, die ihnen ungerecht oder unangemessen erschien. Dies ist der Fall beim Schneider-Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, der Garant für die Einhaltung der Grundrechte, wie sie in der Europäischen Menschenrechtskonvention festgelegt sind.

Man muss bis ins Jahr 1999 zurückgehen, um den Hintergrund dieses Urteils zu verstehen, das die Rechtsprechung des Gerichtshofs in Bezug auf die Jagd stärkt. In besagtem Jahr ist Catherine Schneider 25 Jahre alt und erhält von einem Familienmitglied zwei Parzellen, von denen eine 130 Ar im Wald von Ulfingen groß ist, was ungefähr einem Quadrat mit 130 Metern Seitenlänge entspricht. „Es ist eine Parzelle mitten im Wald, man findet dort nur Tannen”, präzisiert sie.

Diese Parzelle ist jedoch, wie Tausende andere im Großherzogtum, Teil eines Jagdgebiets, was die verankerten Überzeugungen der jungen Frau verletzt. „Ich habe mit zwölf Jahren aufgehört, Fleisch zu essen, nachdem ich gesehen hatte, wie in einem Restaurant ein Schwein getötet wurde.” Ihr Kampf richtet sich aber nicht gegen diejenigen, die ein gutes Steak zu schätzen wissen. „Man kann Fleisch essen und nett zu Tieren sein. Man muss nicht vegan sein, um Tiere zu lieben und sie zu respektieren. Aber wenn ich an einem Schild vorbeikomme, das auf eine stattfindende Treibjagd hinweist, wird mir schlecht. Ich konnte nicht mit dem Wissen leben, dass auf meiner Parzelle Tiere getötet werden könnten.”

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