"Das Glas ist halbvoll"

Von Christian BlockLex Kleren

Im Interview spricht Minister Serge Wilmes über das erste Jahr CSV/DP-Regierung, pragmatischen Umwelt- und Klimaschutz, kritische Stimmen und die Pläne für einen Renaturierungstisch im kommenden Jahr.

Immerhin: Sieben Mal erwähnt Serge Wilmes, CSV-Minister für Umwelt, Klima und Biodiversität, im Gespräch mit dem Journal den Ausdruck "pragmatisch", um die Politik in diesem Bereich gegenüber der vorigen Regierung abzugrenzen. Bevor er in die Regierungsmannschaft von Luc Frieden berufen wurde, war der heute 42-Jährige sechs Jahre lang erster Schöffe in der Hauptstadt sowie Abgeordneter im Parlament von 2011 bis 2023.

Lëtzebuerger Journal: Herr Wilmes, Sie sind vor etwas mehr als einem Jahr zum ersten Mal zu Ministerehren gekommen. Wie haben Sie das erste Jahr erlebt? Sind Sie nach wie vor motiviert?

Serge Wilmes: Ich denke, es war ja nicht die erste Exekutiv-Erfahrung. Ich war zuvor sechs Jahre lang erster Schöffe der Stadt Luxemburg. In dieser Funktion hatte ich auch schon mit den Themen zu tun, für die ich jetzt als Minister zuständig bin. Unter anderem war ich für die Parks und Grünflächen sowie insgesamt den Urbanismus in der Hauptstadt mitverantwortlich. In der zweiten Mandatsperiode, die für mich zwar nur ein paar Monate gedauert hat, war ich Umweltschöffe, wobei ich natürlich nicht dachte, dass ich vom Umweltschöffen zum Umweltminister benannt werden würde. Eine gute Vorbereitung war es trotzdem.

Eine Gemeinde ist natürlich ein begrenztes Territorium, auch wenn es sich um die größte Gemeinde mit den größten Herausforderungen handelt. Der Unterschied besteht darin, dass es jetzt auf lokaler Ebene alle Gemeinden im Land sind, plus die nationale Ebene, die europäische Ebene und die globale Ebene. Das ist natürlich eine ganz andere Herausforderung.

Sie waren im vergangenen Jahr, wie das bei einem Amtsantritt üblich ist, viel unterwegs. Wie oft mussten Sie bei diesen Gelegenheiten die Aussage von Premierminister Luc Frieden erklären, für eine Umwelt- und Klimapolitik einstehen zu wollen, die "begeistert und nicht nervt"?

So gut wie gar nicht. Weil ich glaube, dass diese Aussage intuitiv von den meisten Mitbürgern verstanden wurde. Ich möchte nicht auf andere Parteien zu sprechen kommen; ich konzentriere mich auf meine eigene Arbeit. Aber die Wahlresultate haben eine klare Sprache gesprochen. Und das hat auch damit zu tun, dass sehr viele Mitbürger und auch ich in meiner Funktion als Schöffe die Erfahrung gemacht haben, mit welcher Haltung Umweltpolitik betrieben wurde.

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