„Cannabis ist definitiv nicht ungefährlich“

Wenn einer weiß, wovon er spricht, dann ist das Dr. Alain Origer, der nun schon seit einem Vierteljahrhundert nationaler Drogenbeauftragter ist. Zu besprechen gab es dann auch mehr als genug, zumal die Luxemburger Drogenpolitik nicht nur die geplante Legalisierung von Cannabis umfasst. Das Gespräch fand in der altehrwürdigen Villa Louvigny statt; zum letzten Mal, denn inzwischen ist das Gesundheitsministerium größtenteils nach Hamm umgezogen.

Lëtzebuerger Journal: Was ist schlimmer? Was ist gefährlicher? Alkohol oder Cannabis?

Dr. Alain Origer: Alkohol sorgt weltweit für mehr Opfer als Cannabis. Alkohol ist des Weiteren stark neurotoxisch, das heißt, er schädigt die Nervenzellen auf direktem Wege.

Warum ist Alkohol dann legal, und Cannabis illegal?

Das haben sich schon viele gefragt. Für mich ist dies jedenfalls ein Paradox, so dass wir in die Richtung gehen sollten, Cannabis auf den richtigen Platz zu setzen.

Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn sich die Wein- und sonstigen Feste besuchenden Politiker*innen Wochenende für Wochenende schunkelnd und feucht-fröhlich in den sozialen Medien präsentieren? Die Folgen des Alkoholkonsums sind ja, wie Sie bereits erwähnt haben, um einiges verheerender als die Folgen des Cannabiskonsums?

Das Wichtigste ist, dass Substanzen wie Alkohol ein Genussmittel bleiben. Wenn man Leute sieht, die sich amüsieren, ist das per se nichts Schlechtes …

… gibt aber, besonders bei Politiker*innen, ein schlechtes Beispiel ab.

Man sollte sich seiner etwaigen Vorbildwirkung schon so weit wie möglich bewusst sein.