Yuppi, ein neuer Cactus

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Der Kaktus ist eine Pflanze, die „sich nicht unterkriegen lässt“ und unter schwierigen Bedingungen überlebt. Es ist auch ein Supermarkt, der heute, mehr als 50 Jahre nach dem Start seines ersten Geschäfts, die Türen seiner 73. Filiale öffnet und beweist, dass der Name, den sein Gründer 1967 für ihn wählte, nicht besser hätte gefunden werden können.

Luxemburg ist wahrscheinlich das einzige Land der Welt, in dem das Wort „Kaktus“ in den Köpfen der Menschen nicht das Bild einer Pflanze, sondern eines Supermarktes weckt.

Am 8. Februar 2023 feiert die Marke die Eröffnung ihrer 73. Verkaufsstelle. Eine Gelegenheit, mehr über diesen neuen Cactus zu erfahren, auf die Geschichte einer ikonischen Marke in Luxemburg und auf die Symbole, die ihren Erfolg ausmachen, zurückzublicken.

Mit einem Lächeln auf den Lippen empfängt uns Laurent Schonckert, Administrateur-Directeur von Cactus, in einem Besprechungsraum im Erdgeschoss des Verwaltungsgebäudes hinter den Gebäuden der Belle Etoile.

Lëtzebuerger Journal: Ein neuer Cactus öffnet heute, am 8. Februar 2023, in Roodt-sur-Syre seine Pforten. Können Sie uns die Filiale in ein paar Sätzen vorstellen?

Laurent Schonckert: Der Cactus Roodt-sur-Syre ist ein ungefähr 3 Hektar großes Grundstück. Die Idee war einen Supermarkt in humaner Größe zu errichten, d.h. mit etwa 3.000 m2 – ähnlich wie der in Bereldingen (der allererste Cactus, Anm. d. Red.).

Es handelt sich um einen Cactus, der alle Stärken der Gruppe vereint. Der Kunde kann hier 25.000 Artikel finden, von denen die meisten zu den klassischen Lebensmitteln und Frischprodukten gehören. Fisch, Fleisch, Käse, Backwaren, Wurstwaren. Alles was biologisch und lokal ist findet man auch hier, sowie einen Sushi Store der Marke Eat Happy und eine Post-Sammelstelle.

Die Galerie wird 7 Mieter und einen deli de Schnékert Traiteur – ein kleines Restaurant mit Speisen zum Mitnehmen, Kleinigkeiten zum Knabbern und einer Tasse Kaffee am Morgen – haben, um das sehr umfassende Angebot zu vervollständigen. Wir haben die Inn endgültig eingestellt.

Bezüglich der Parkplätze muss man wissen, dass sich der Cactus auf einer Art Hügel befindet, ähnlich wie der Cactus Windhof. Es gibt also 110 Stellplätze vor der Tür und 270 weitere weiter unten. Insgesamt also 380 Stellplätze.

Bisher wurden 32.000.000 Euro in das Projekt investiert.

Laurent Schonckert

Der Cactus Roodt-sur-Syre

Laurent Schonckert über den Cactus in Roodt-sur-Syre.

*auf Luxemburgisch

Wie bereits angesprochen, befindet sich dieser neue Cactus in Roodt-sur-Syre, im Osten des Landes. Was hat Sie dazu motiviert, in dieser Region einen Supermarkt zu eröffnen?

Dies ist ein Teil des Landes, in dem wir überhaupt nicht präsent waren. Dieses Element ist insofern wichtig, als dass wir uns kein Stück von unserem eigenen Kuchen wegnehmen werden.

Außerdem haben Betzdorf und seine Nachbargemeinden in den letzten 10 Jahren einen Anstieg der Einwohnerzahl um 25 % verzeichnet. Es ist eine Umgebung, die über die Autobahn von Grevenmacher für Menschen, die in der Stadt arbeiten, sehr gut erreichbar ist. Wir haben schon seit Jahren versucht, uns dort anzusiedeln und konnten aus vielen verschiedenen Gründen kein Land finden.

Vom ersten Kontakt bis zu den Türen, die sich öffneten, vergingen zehn Jahre. Der Bau dauerte 30 Monate. Bis zum ersten Spatenstich musste man also 7 Jahre warten.

„Der Cactus in Roodt-sur-Syre ist ein Cactus, der alle Kräfte der Gruppe vereint.“

Laurent Schonckert, Administrateur-Directeur von Cactus

Der allererste Cactus-Supermarkt wurde 1967 in Bereldingen eröffnet, heute kommt der 16. dazu. Wie hat sich die Marke in den 56 Jahren ihres Bestehens entwickelt?

16 Supermärkte sind zwar korrekt aber das ist noch nicht alles bei Cactus.

Es gibt auch Hypermärkte, große Supermärkte wie Belle Etoile, wo das Sortiment noch umfangreicher ist. Die Cactus marché, die man an eher städtischen Orten wie in der Rue de Strasbourg, Brill oder Ettelbruck findet, das sind kleinere Flächen, die sich an Leute richten, die in der Nachbarschaft wohnen. Die hobbi, die auf Freizeit spezialisiert sind, und Cactus shoppi, ganz kleine Läden, die fast immer in Tankstellen integriert sind, und mehrere deli de Schnékert Traiteur.

Von einem klassischen Laden – in Bereldingen im Jahr 1967 – hat sich eine Anpassung vollzogen. Luxemburg hat sich demografisch und wirtschaftlich verändert. Heute gibt es 73 Verkaufsstellen, die das Cactus-Logo tragen; die 16 Supermärkte, begleitet von 9 Cactus marché, 4 hobbi, 40 Cactus shoppi und 4 deli von Schnékert Traiteur.

Eine effektive Vernetzung des kleinen Gebietes.

„Ein Ort, an dem wir noch nicht präsent waren“

Laurent Schonckert über den Standort des neuen Cactus in Roodt-sur-Syre.

*auf Luxemburgisch

Cactus hat sich im Laufe der Zeit durchgesetzt, ähnlich wie seine Pflanze, die dafür bekannt ist, unter schwierigen Bedingungen zu überleben. Was den Namen Cactus betrifft, so geht das Gerücht um, dass er aus dem Lied von Jacques Dutronc stammt, das im Februar 1967 veröffentlicht wurde. Stimmt das?

Diese Frage stellte ich mir auch, als ich anfing. Aber Herr Paul Leesch (Gründer von Cactus, Anm. d. Red.) hat mir erzählt, woher der Name Cactus stammt … und diese Geschichte ist falsch.

Zunächst einmal ist Cactus ein internationaler Name, den jeder versteht. Im Jahr 1967 setzte eine Bewegung ein: die der großen Ketten, die alle im Ausland expandierten. Aus Marketingsicht ist es ein einfacher Name, der nicht an den Haaren herbeigezogen ist.

Der zweite und der dritte Grund stehen in direktem Zusammenhang mit der Pflanze. Unser erstes Logo sah noch aus wie ein echter Kaktus mit Stacheln, es stellte eine Pflanze dar, die sich nicht alles gefallen ließ. Es war noch nicht so rund wie das heutige, das sich weiterentwickelt hat, um dem Zeitgeist zu entsprechen. Zweitens ist der Kaktus ebenfalls eine Pflanze, die nicht viel braucht, um zu überleben. Diese beiden Mottos gefielen Herrn Paul Leesch.

Mit 50 Jahren Abstand kann man sagen, dass der Name immer noch gut zur Marke passt. Das Lied von Dutronc kannte Herr Paul Leesch … aber es war nicht der Ursprung des Namens.

Es stimmt, dass es Cactus gelungen ist, sich über Generationen hinweg durchzusetzen. Ist die Marke trotz der Anpassungen, die notwendig waren, um in einer sich ständig verändernden Welt und in Luxemburg zu überleben, immer im Einklang mit ihren Werten geblieben?

Ja, ganz klar. Es war eine der Stärken von Herrn Paul Leesch, dass er uns eine ganze Reihe von Werten vermittelt hat. Er war ein ikonischer Gründer. Wir achten darauf, seine Linien beizubehalten, zusätzlich haben wir uns auch weitere Verantwortungen gegeben.

Als ich anfing, waren wir bereits ein großes Unternehmen mit 2.000 Mitarbeitern, mittlerweile beschäftigen wird 4.500 Menschen. Automatisch ändert sich deine Rolle. Natürlich musst du deine Ware verkaufen, aber wir sind der Meinung, dass man sich nebenbei auch für andere Werte einsetzen sollte. Bio, lokal, unsere Labels … Wir unterstützen Natur und Umwelt schon sehr lange mit einer ganzen Reihe von Projekten sowie Wohltätigkeitsorganisationen.

Das alles sind Dinge, die es 1967 noch nicht gab. Damals stellte man sich nur die Frage: Wird Cactus ein Erfolg oder ein Flop sein?

„Herr Paul Leesch war ein ikonischer Gründer. Wir achten darauf, seine Linien aufrechtzuerhalten, aber wir haben uns auch weitere Verantwortungen gegeben.“

Laurent Schonckert, Administrateur-Directeur von Cactus

Cactus ist ein solches Symbol für das Großherzogtum, dass man es fast zum Kulturerbe Luxemburgs erklären könnte. Dieser Status bringt allerdings auch Verantwortung mit sich …

Ja. Zunächst einmal haben wir, wie ich gerade gesagt habe, jetzt 4.500 Arbeitnehmer. Wenn man sich die Statistiken in Luxemburg ansieht, besteht ein Haushalt im Durchschnitt aus 2,6 Personen. Wenn wir das hochrechnen, sind das 10.000 Menschen, die von uns leben.

Dann gibt es noch die Region. Wir haben viele kleine und große Lieferanten, für die wir sehr wichtig sind. Ich sage nicht, dass sie nicht ohne uns überleben könnten, wenn sie nicht mehr mit uns zusammenarbeiten würden, aber wir haben etwas gemeinsam aufgebaut, es besteht ein Vertrauensverhältnis untereinander. Das darf man nicht unterschätzen.

In Bezug auf die Gemeinnützigkeit, die ich zuvor kurz angesprochen habe und bei der wir Sport, Kultur und Soziales unterstützen – um nur einige zu nennen – haben wir auch eine Verantwortung. Ich denke da zum Beispiel an die Lebensmittelbanken.

So haben wir also eine Verantwortung für unsere eigenen Leute, aber auch für andere. Wir sind nicht Caritas oder die Croix-Rouge – wir ersetzen sie nicht. Aber dort, wo wir glauben, helfen zu können, helfen wir.

Nach den neuesten Statistiken gehören Sie zu den Top 3 der größten Arbeitgeber*innen des Landes. Werden Sie in dieser Rangliste weiter nach oben klettern, wenn die Angestellten des Cactus in Roodt-sur-Syre zu Ihrer Gesamtzahl hinzugezählt werden?

Der dritte Platz im Sport ist die Bronzemedaille. (lacht)

Der dritte Platz, die Leute denken immer … „wow – das ist toll“. Aber auch für diese Leute muss man Arbeit haben. Wir freuen uns, dass wir so weit gekommen sind, aber es gibt auch Verantwortung, die damit einhergeht.

In Roodt-sur-Syre wird es natürlich zusätzliche Mitarbeiter geben. Auch in der Galerie werden Leute eingestellt werden. Insgesamt werden dort über 70 Personen arbeiten.

Ob wir in der Rangliste Plätze gutmachen werden, weiß ich nicht. Es war nie unser Ziel, dort gut platziert zu sein.

Apropos Symbol, eine Frage brennt uns und sicher auch vielen anderen Luxemburger*innen auf der Zunge: Wo ist Yuppi?

Yuppi existiert noch, Yuppi ist nicht tot. (lacht) Zwangsläufig hat Yuppi während der Pandemie Winterschlaf gehalten, er hat einen „Covid-Wanterschlof“ gemacht.

Yuppi ist eine tolle Geschichte. Ich kam frisch von der Universität, als unser damaliger Marketingleiter diese Idee hatte. Ich war ein Zahlenmensch. Ich hielt das nicht für eine gute Idee. Ich lag völlig falsch.

Was wir mit ihm erreicht haben … Als Unternehmen darf man sich nie mit Rosen bewerfen, aber er war ein toller Schachzug. Dank ihm haben wir es geschafft, Dinge auf pädagogische Weise rüberzubringen. Kooperationen zwischen Schule und Wirtschaft sind wie der Teufel und das Weihwasser: Das passt überhaupt nicht. Mit dem Yuppi-Buch in die Schulen zu gehen, die Lehrer und das Ministerium zu überzeugen, das muss man mal schaffen!

Ich treffe immer noch regelmäßig Leute, die mir erzählen, dass Yuppi als Kind ihr Freund war. Das führt zwar nicht zu einem direkten Kauf, aber ich glaube, dass Yuppi in einigen von ihnen hängen geblieben ist. Ihre Frage bestätigt dies.

Nach zwei langen Jahren Pause ist er wieder wie neu. Gut frisiert und motiviert feierte er gestern bei der Eröffnung des Cactus Roodt-sur-Syre sein Comeback.

Der Cactus in Roodt-sur-Syre reiht sich in die Reihe der Cactus der sogenannten „neuen Generation“ ein. Was genau bedeutet das und warum haben Sie diese Änderung vorgenommen?

Die Cactus der „neuen Generation“ sind in den Gängen geräumiger, haben neue Möbel und sind mehr in Grautönen gehalten, mit neuen Kassenbereichen für einen einfacheren Durchgang, neuen Regalen, einer Optimierung der Beleuchtungen, um die Produkte aufzuwerten.

Der Mensch bleibt ein Gewohnheitstier, also wollten wir keine Revolution, sondern eine Evolution. Das ist schwierig … Wenn man das Design eines Autos zu radikal verändert, werden einige sagen „toll“ und andere „aber das ist nicht mehr mein Auto“. Um also keinen zu großen Schritt zu machen, haben wir lange darüber nachgedacht. Wir haben das nicht von heute auf morgen entschieden.

Der klassische Cactus-Kunde – und das sage ich ohne negative Konnotation – ist eher konservativ, aber die Herausforderung besteht auch darin, all die anderen abzuholen. Wenn ich mir die Zahlen anschaue, denke ich, dass es die richtige Entscheidung war.

Der Cactus in Roodt-sur-Syre ist ebenfalls ein grünes Gebäude. Nicht nur, weil es Ihre Marke trägt, sondern vor allem, weil es nachhaltig ist. Können Sie uns mehr darüber erzählen?

Zunächst einmal haben wir uns an alle Richtlinien in Bezug auf Nachhaltigkeit gehalten und es gibt immer mehr davon.

So ist das Besondere an diesem Gebäude die Dach- und Fassadenbegrünung, die im Laufe dieses Jahres gepflanzt wird. Etwas ganz Neues. Das sind Anpflanzungen, die wir versuchen werden, dort zu machen, wo es möglich ist. Die Photovoltaikanlagen sind ebenfalls in Planung. An einigen Stellen haben wir bereits welche.

Ein weiterer kleiner Aspekt, der ganz aktuell ist: eine Vereinbarung mit TotalEnergies über mehrere Ladestationen für Elektroautos. Die ersten befinden sich in Roodt-sur-Syre.

 

„Wir wollten keine Revolution, sondern eine Evolution. Wir haben uns nicht von heute auf morgen für den Cactus neue Generationentschieden.“

Laurent Schonckert, Administrateur-Directeur von Cactus

Nachdem der Supermarkt eröffnet wurde, was werden Sie von dieser Baustelle mitnehmen?

Die Baustelle hatte einige Probleme mit Verspätungen. Wir hätten gerne Ende letzten Jahres eröffnet, aber durch all diese Engpässe hat sie sich in ihrer Endphase verzögert.

Das Schöne an einem neuen Geschäft ist immer die Begeisterung der Angestellten, wenn sie sehen, dass wir bald öffnen. Das ist motivierend. Es ist motivierend für diejenigen, die dort sind, die an dem Projekt arbeiten, und für uns, die sagen: „Wir eröffnen einen neuen Supermarkt!“ Vor allem, weil der Letzte schon eine Weile her ist. Es ist etwas, das sich im Unternehmen herumspricht.

Wir haben diese Baustelle auch mitten im Covid angefangen, was nicht jeder getan hätte. Als Unternehmen zu sagen, dass wir ein Projekt im Wert von über 30 Millionen starten, war also auch ein Zeichen für unsere Mitarbeiter. Es zeigt ihnen, dass Cactus weitergeht. Dass wir an die Zukunft glauben.

Die nahe Zukunft hält übrigens eine weitere große Eröffnung für uns bereit …

Die nächste Eröffnung wird in der Tat der Cactus Esch/Lallange sein (gegen Ende 2024, Anm. d. Red.). Dies ist eine weitere Baustelle, die wir während der Pandemie begonnen haben, und der größte Cactus, der in den nächsten Jahren eröffnet wird, weil Luxemburg – auch wenn es eine große demografische Entwicklung gibt – nur ein Land mit 650.000 Menschen bleibt und nicht 6.500.000.

Ich sage nicht, dass es nach diesem Projekt nie wieder ein Großprojekt – wie die Belle Etoile, Cloche d'Or oder City Concorde – geben wird, aber ich kann es mir nur schwer vorstellen. Das hängt davon ab, wie sich bestimmte Viertel entwickeln.

 

Der Cactus in Esch/Lallange, geplant für Ende 2024

Laurent Schonckert über das Cactus-Projekt Esch/Lallange.

*auf Luxemburgisch