Wie Reparaturen zur Marktlücke werden und private Betriebe auf neue Konkurrenz treffen
Von Laura Tomassini, Misch Pautsch, Lex Kleren
Ob tropfender Wasserhahn oder defekte Waschmaschine: Kund*innen suchen schnelle Hilfe – doch viele Betriebe sind ausgelastet oder verzichten aus Haftungsgründen auf die Reparatur von Fremdgeräten. Neue Akteure füllen die Lücken und verändern das Gefüge eines Sektors, der seit Jahren mit strukturellem Fachkräftemangel kämpft.
Die Glühbirne ist kaputt, die Waschmaschine leckt, die Rolllade klemmt – kurzum: ein*e Handwerker*in muss her. Kleine Reparaturarbeiten sind lästig, denn eigentlich könnte man diese häufig selbst erledigen, meist fehlt jedoch die Zeit, körperliche Fitness oder das Know-How dafür. Man braucht jemanden vom Fach, immer wieder klagen Privatpersonen aber darüber, dass es schwierig ist, vor allem für banale Aufträge eine*n Expert*in zu finden. Ob dies reine Gefühlssache ist, oder tatsächliche Realität lässt sich nicht überprüfen, mit dem Thema Kleinreparaturen und Instandhaltungen wird sich aber vielerorts beschäftigt.
Nancy Folschette leitet das Familienunternehmen N.Folschette, dessen Aktivitätsbereich seit jeher zu einem wichtigen Teil aus Reparaturarbeiten besteht. "Mein Vater war früher 'Dépanneur' bei Bosch und hat sich irgendwann selbstständig gemacht. Reparaturen sind quasi der Ursprung unserer Firma und auch heute noch haben wir zweieinhalb Mitarbeiter, die sich nur darum kümmern", erklärt die Betriebsleiterin. Nach dem Motto "Natürlich kommen wir" steht bei N.Folschette der Kundendienst an erster Stelle, denn für die Chefin "ist dies Teil unseres Service. Wir machen zwar nichts umsonst, denn jede Arbeit hat ihren Preis, aber der Kunde zahlt ja dafür, dann reparieren wir auch mal eine Lampe oder einen Wasserhahn".
Ein neuer Tätigkeitsbereich
Folschette unterscheidet dabei zwei Bereiche: jenen der Kleinreparaturen, wie sie oben beschrieben sind, und jenen der spezifischeren Reparaturarbeiten an Haushaltsgeräten, die mit der Zeit immer komplexer werden. "Man muss bei modernen Apparaten mittlerweile quasi immer einen Laptop anschließen, um die Fehlermeldung zu lesen und dafür braucht man qualifizierte Handwerker, an denen es im ganzen Sektor mangelt." Sechs bis acht Reparaturarbeiten werden pro Tag von den Mitarbeiter*innen des Familienbetriebs erledigt, darunter größtenteils Wartungen oder Reparaturen an Waschmaschine, Trockner und Co., aber auch die ein oder andere heraushängende Steckdose. "Der Preis wird dabei quasi auf die Minute berechnet und ist natürlich etwas höher als bei anderen Dienstleistungen, aber das Know-How und die Arbeitszeit unserer Leute müssen ja auch bezahlt werden", so Folschette.
Dass es einen großen Bedarf für Reparaturarbeiten aller Art gibt, spüren auch Dienstleister*innen, die eigentlich überhaupt nicht im handwerklichen Bereich tätig sind. Seit 2024 kümmert sich die Firma Servicekëscht um alles, was unter die Titel Heimwerken und Kleinreparaturen Zuhause fällt. Entstanden ist das Unternehmen aus der Arbeit der Verbandskëscht-Pflegekräfte heraus, die bei ihren Runden bei älteren, kranken oder pflegebedürftigen Patient*innen immer wieder auch andere Bedürfnisse bemerkten. "Ziel der Verbandskëscht ist es ja, den Leuten so lange wie möglich zu ermöglichen, bei sich zuhause zu leben und da reicht es nicht aus, sich um die Person zu kümmern, auch das Heim muss gepflegt werden", erklärt Frank Schaeffer, Leiter der Abteilung Allgemeine Dienste bei der Verbandskëscht.
Du willst mehr? Hol dir den Zugang.
-
Jahresabo185,00 €/Jahr
-
Monatsabo18,50 €/Monat
-
Zukunftsabo für Abonnent*innen im Alter von unter 26 Jahren120,00 €/Jahr
Du hast bereits ein Konto?
Einloggen