Wie Forschende das versteckte Geschäft mit Likes aufdecken

Engagement ist die Währung des Internets. Ob es sich um eine politische Kampagne, den Start eines neuen Films oder Influencer*innen-gestütztes Guerilla-Marketing für ein Produkt handelt: Aufmerksamkeit für Ihre Inhalte ist der beste Weg, um den "Algorithmus" dazu zu bringen, sie noch mehr Menschen zu empfehlen. Aber es geht nicht nur darum, Inhalte an die Spitze der empfohlenen Seiten zu bringen. Lange Zeit haben sich die Menschen auf das Engagement als sozialen Beweis verlassen: Alles, was beliebt ist, kann nicht so schlecht sein… oder?

Doch die Zeiten des langsamen und stetigen Wachstums sind längst vorbei. Accounts mit Millionen von Anhänger*innen oder Produkte mit Tausenden von Bewertungen werden kaum noch als beeindruckend empfunden. Die mühsame Aussicht, langsam eine Fangemeinde aufzubauen, ist für Akteure, die - manchmal mit zweifelhaften Zielen - auf schnelles Wachstum aus sind, von geringem Interesse.

Was soll ein*e angehende*r Influencer*in, Online-Shop oder eine Troll-Farm also tun? Ein paar Likes kaufen, um den Prozess in Gang zu bringen, versteht sich. Eine schnelle Suche im Internet offenbart Dutzende, ja Hunderte von Seiten, die Likes, Follower*innen oder Views zu Discountpreisen verkaufen - wobei mehrere hundert oder sogar tausende Likes schon für ein paar Euro zu haben sind. Mit dem "Famous"-Projekt (Fake Activity Market Observation System of Unethical Services) haben Forschende der Universität Luxemburg in Zusammenarbeit mit der Universität Newcastle beschlossen, dieses verborgene Ökosystem zu erfassen.