„Ich habe abgetrieben.“ Ein Satz, der vielen Personen in entsprechendem Fall nicht leicht von den Lippen geht. Verständlich, denn um den gewollten Abbruch einer Schwangerschaft herrscht weiterhin ein scheinbar unüberwindbares Tabu. Eine Frau erzählt ihre Geschichte.
Warum etwas tabuisiert wird, kann viele Ursachen haben. Ein Grund kann der Aspekt der Legalität sein: Ist etwas illegal, wird ungern darüber gesprochen. Dies könnte also das Tabu rund um Schwangerschaftsabbrüche erklären. Die Betonung liegt auf „könnte“, denn das Beenden einer ungewollten Schwangerschaft ist in Luxemburg legal.
Eine Ursache kann sich im gesellschaftlichen Umgang mit dem Thema finden lassen. Dies bestätigt Patricia (Name von der Redaktion geändert), die darum gebeten hat, in diesem Artikel anonym zu bleiben, „nicht, weil ich mich schäme, sondern weil ich mich nicht traue, öffentlich über meine Erfahrung zu sprechen“. Ja, das Thema wird vermieden – öffentlich wie privat. Letzteres hat für die mittlerweile 31-Jährige einen simplen Grund: „Es ist äußerst persönlich. Ich möchte nicht, dass mir irgendjemand ein schlechtes Gewissen macht.“ Von Anfang an wollte sie selbstbestimmend entscheiden. Ohne, dass sich jemand einmischt. Oder sie verurteilt.
Patricia blickt auf das erste Pandemiejahr zurück. Die Entscheidung, ihre Schwangerschaft zu beenden, habe von Anfang an festgestanden. „Damals habe ich mich als Person gesehen, die noch zu egoistisch war. Ich wollte mich zuerst auf mich selbst konzentrieren, bevor ich ein Kind in die Welt setze. Ich wollte noch Sachen erleben.“ Sie räuspert sich und fügt hinzu: „Das klingt womöglich komisch, aber es war so.“ Auch wenn diese Aussagen einen Hauch Unsicherheit erahnen lassen könnten, wird während des Gespräches deutlich, dass sie ganz genau wusste, was sie wollte – und was sie nicht wollte. „Würde ich mich erneut an diesem Punkt in meinem Leben befinden, würde ich es wieder ganz genauso machen. In diesem Moment war es die richtige Entscheidung und ich bereue sie nicht.“
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