Vom spanischen Vino und der Liebe zweier Länder

Von Laura TomassiniLex Kleren

Seit genau 40 Jahren vertreibt José C. Garcia de Castro mit seinem Team im La Rioja typische Produkte aus Spanien. Der ehemalige reine Weinladen strotzt dabei nicht mehr nur mit seinen knalligen gelb-roten Farben, sondern ebenfalls mit einem Sortiment, das sich sehen lassen kann.

„Es ist komisch: Obschon die Provinz für ihre Weine bekannt ist, fand man damals keine Flaschen aus La Rioja in Luxemburg.“ Mit einem stolzen Lächeln verweist José C. Garcia de Castro auf den hinteren Teil seines Ladens, der vor allem dem Aushängeprodukt von La Rioja – dem spanischen Wein – gewidmet ist. Im nördlichen Teil des Landes, zwischen dem spanischen Baskenland und der Region Kastilien und León, befindet sich jene Provinz, die dem kleinen Eckladen in der städtischen Avenue Guillaume seinen Namen gegeben hat.

Seit 1982 verkauft José in Luxemburg Getränke und Köstlichkeiten aus seiner Heimat. Zu Beginn war es jedoch sein Bruder, der den Weg des Kaufmannes einschlug. „Ich war damals noch in Madrid an der Universität, um meine Studien als Staatsanwalt zu beenden“, erinnert sich José. Mehrmals im Jahr besuchte der Spanier seinen Bruder im Ausland und half auf den Ständen bei Märkten und Messen. An Weihnachten 1978 hatte dieser die Idee, einen kleinen Tisch mit spanischen Weinflaschen zur Verkostung aufzustellen und legte somit den ersten Stein für den künftigen Import von Ware.

Die goldene Mitte

„Für viele Leute aus Luxemburg war Spanien damals die Hauptdestination für Reisen, deshalb kannten viele bereits die bei uns typischen Produkte, was für uns natürlich ein großer Vorteil war“, so José. Knappe drei Jahre später eröffneten er und sein Bruder im September auf 14 Quadratmetern einen kleinen Laden, den José fünf Jahre später, nach der Rückkehr seines Bruders in die Heimat, ganz übernahm. „Ich hatte davor in einem Juristenkabinett in Madrid gearbeitet, war dort allerdings der letzte von zwölf Partnern, so dass meine beruflichen Möglichkeiten eher beschränkt waren. Hier erhielt ich die Möglichkeit, als Selbstständiger zu arbeiten und es eröffnete sich mir eine komplett neue Welt der Delikatessen und Lebensmittel.“

Diese gesellten sich erst 1988 zum Angebot von La Rioja dazu, das zu Beginn vor allem als Großhändler für Restaurants und Supermärkte fungierte. Mit dem Einzug von spanischem Käse, Schinken und Olivenöl, wuchs nicht nur das Sortiment, sondern auch der Laden, sodass dort, wo einst Weine gehandelt wurden, sich heute das Büro des Teams befindet. „Wir haben aktuell elf Angestellte, verfolgen jedoch immer noch dieselbe Philosophie, und zwar das bestmögliche Preis-Leistungs-Verhältnis für unsere Kunden anzubieten“, erklärt José. La Rioja verkaufe weder die allerbesten und -teuersten Weine noch die billigsten und qualitativ eher mauen – halt alles dazwischen, denn die in Luxemburg verbreitete internationale Klientel präferiert nun einmal ein ausgewogenes Mittelmaß.

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