Vom Abfallprodukt zum wertvollen Dünger

Von Christian BlockLex Kleren

Bei der separaten Verwertung organischer Abfälle hat Luxemburg noch Nachholbedarf. Mit der Verwandlung von Küchenabfällen und Co. zu Kompost kennt sich Minett-Kompost bestens aus. Das Syndikat erwarten in Zukunft eine größere Produktion, mehr Kreislaufwirtschaft und kontinuierliche Aufklärungsarbeit.

Wer die Vergärungsanlage betreten will, muss schon ein bisschen tapfer sein. Denn hier in Monnerich liefern Laster den Inhalt von Biotonnen aus Dutzenden Gemeinden ab. Bananenschalen, Apfelgriebse, Kaffeesatz, verdorbene Käse- und Fleischwaren sowie Gras: Beim Syndikat Minett-Kompost landen jeden Tag tonnenweise Speisereste und Küchenabfälle. Ein Magnet zieht zuerst metallische Gegenstände raus, die sich in die Biotonnen verirrt haben. Dann wird das Gemisch grob zerkleinert. „Das Ziel ist es, die Plastiktüten zu öffnen, ohne sie zu zerreiben“, beschreibt François Delion den Vorgang. Die intensive Geruchskulisse macht dem Betriebsleiter schon lange nichts mehr aus. „Ich rieche es nicht mehr“, sagt er und lacht.

Was wir als Verbraucher*innen oft naserümpfend und möglichst schnell entsorgt sehen wollen, ist für Minett-Kompost eine wertvolle Ressource. Der Inhalt der Biotonnen wird in einem Trommelsieb in zwei Fraktionen sortiert. Alles, was kleiner als 80 mm ist, landet im Fermenter. Man kann sich das wie eine große, dunkle Kammer vorstellen. Etwa drei Wochen zersetzt eine Vielzahl an Bakterien den Abfall bei knapp 40° Celsius und unter Ausschluss von Sauerstoff und verwandeln ihn in Biogas. Übrig bleibt eine braune Masse, Digestat genannt. Diesem Gärrest wird das Wasser durch eine Abpressung entzogen. Die Masse wird anschließend unter Äste und Heckenschnitt – alles, was größer als 80mm ist – gemischt, um Kompost herzustellen. Der dann ohne Bedenken auf dem Feld, in Gärtnereien oder im privaten Garten eingesetzt werden kann.

Im Anschluss an ein Pilotprojekt riefen 16 Gemeinden im Jahr 1993 das Syndikat Minett-Kompost ins Leben. Vier Jahre später wurde die Kompostanlage in Monnerich in Betrieb genommen, ergänzt im Jahr 2011 durch eine Vergärungsanlage. Bislang verwandelte die Anlage pro Jahr rund 35.000 Tonnen organische Abfälle (Garten- und Küchenabfälle) in Biomethan, Kompost und Holzhackschnitzel. In diesem Jahr und auch in Zukunft wird sich das deutlich steigern. Voraussichtlich 2022 rechnet Jerry Clement mit dem offiziellen Beitritt der Gemeinde Luxemburg. Bereits in diesem Jahr musste die Anlage mehr als 40.000 Tonnen bewältigen, weil das Abfallsyndikat Sidec mit seinen 46 Mitgliedsgemeinden im Norden des Landes über eine Konvention rund 7.000 Tonnen anliefert.

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