Unbekleidet

Unter unserer Kleidung sind wir alle nackt. Die nackte Wahrheit sozusagen, die viele von uns, die wir in einer textil-zentrierten Welt leben, zu vergessen pflegen. Doch schon das Wort "nackt" lässt die meisten von uns hellhörig werden. Der entblößte Körper ruft starke und oft ambivalente Gefühle und Assoziationen hervor: Er kann uns ermächtigen oder empören; er kann Unschuld oder sexuelle Verfügbarkeit, heilsame Verbundenheit mit sich selbst und der Natur oder regelrechten Wahnsinn signalisieren. Und wenn wir darüber nachdenken, wie wir uns ausziehen – oder auch nicht – und wie wir über Nacktheit an sich denken, können wir uns ein ziemlich gutes Bild von unserer eigenen Konditionierung und dem Zustand des Menschen im Allgemeinen machen.

Armand Ceolin hat eine recht pragmatische Sichtweise auf die nackten Dinge. Für den 70-Jährigen ist das Nacktsein zu einem angenehmen Standard in seinem Leben geworden, den er nicht mehr missen möchte. "Keine synthetischen Stoffe, die am Körper kleben oder die Haut reizen, das ist einfach sehr angenehm", lobt der gebürtige Einwohner von Petingen. Armand Ceolin ist ein überzeugter Naturist, ein Begriff, der sich auf eine positive Einstellung zur Nacktheit bezieht, die den Einklang mit der Natur und den Respekt vor der Umwelt fördert. Seit 1992 engagiert er sich für die SLNL (Sports et Loisirs Naturistes Luxembourg) und die Naturist*innenbewegung über die Landesgrenzen hinaus.