Umdenken statt aufgeben

Von Sarah RaparoliLex Kleren

Egal welche Regierung am Ruder ist, die Wohnproblematik scheint in Luxemburg eine nicht enden wollende Baustelle zu bleiben. Das Lëtzebuerger Journal hat mit verschiedenen Akteuren über Ungereimtheiten, potenzielle Lösungen und Zukunftsvisionen gesprochen.

„Frustriert trifft es nicht schlecht.“ Mathis Godefroid ist nicht nur Präsident des Jugendrats (zum Zeitpunkt des Interviews war er noch Präsident, hat jedoch am 23. September sein Amt offiziell niedergelegt), dem Dachverband der Jugendorganisationen Luxemburgs, sondern gehört mit seinen 23 Jahren zu der Generation, die es schwer haben, auf dem Wohnungsmarkt fündig zu werden. „Es ist vielleicht eher eine Angst. Zukunftsangst. Sogar Leute, die einen Master in der Tasche haben, haben Schwierigkeiten, einen Job zu finden und somit auch ein Dach über dem Kopf.“ Er spreche für einen großen Teil der jungen Erwachsenen, wenn er sagt: „Es fühlt sich an, als ob uns nicht geholfen wird und wir nicht verstanden werden. Wir (der Jugendrot, d. Red.) nahmen vor einigen Jahren am Wohnungsausschuss im Parlament teil. Dort wurde uns gesagt: ‚Es ist doch nicht schlimm, eine Zeit lang bei der Mutter zu wohnen!‘ Die 60 Abgeordneten, die am Ruder sitzen, sind alle Eigentümer. Junge Menschen fühlen sich durch diese nicht richtig vertreten.“

Er wünsche sich, dass seine Generation „mit ins Boot“ genommen werde und ein verstärktes Mitspracherecht hätte. „Die Politik muss auf uns zugehen und uns mitgestalten lassen. Sie muss jedoch auch einsehen, dass dieses eine Problem mit ganz vielen anderen Problemen zusammenhängt.“ Stichwort Transport. Es sei nicht nur im Norden ein Problem, dass das Busnetz den Anforderungen von heute nicht gerecht werde, meint Godefroid.

Eine scheinbare freie Entscheidung

Der Staat könne nicht predigen, dass man sich hier im Land niederlassen soll, dann aber weitestgehend auf das Auto verzichten soll. Das sei nicht für jeden und jede möglich. Er weiß, dass seine folgende Aussage nicht jeder Person gefallen werde, dennoch sehe er im Moment nur wenig Alternativen: „Ich würde raten, ins Ausland wohnen zu gehen. Es ist billiger, die Transportinfrastruktur ist meist besser und man kann leichter Geld zur Seite legen, denn ohne Startkapital geht es nicht oder nur sehr schwer.“ Die Option sollte eigentlich eine freie Entscheidung sein, „doch ich habe das Gefühl, dass man bezüglich des Wohnungsbaus keine freie Entscheidung mehr hat, sondern nur noch auf Alternativen ausweichen kann.“

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