Muss die Steuererklärung so kompliziert sein, dass viele Steuerpflichtige in Luxemburg Hilfe brauchen, um die ihnen zustehenden Rückzahlungen geltend zu machen? Das Journal unterhielt sich mit den Menschen, die anderen ihren „Vordruck 100“ ausfüllen und fragte nach: Sollte ihr Job eigentlich nötig sein?
Anita Rola hat in diesem Jahr bisher ganz genau 5.867 Steuererklärungen ausgefüllt. Alle Steuerformulare, die von den Mitgliedern der Gewerkschaft beim OGBL eingereicht werden, um sich beim jährlichen Steuer-Ritual helfen zu lassen, landen bei ihr auf dem Tisch. „Für eine brauche ich etwa zehn Minuten, aber ich mache das bereits seit 1992“, erklärt sie lachend. Dazu kommen rund 1.200, die von einem ihrer Kollegen im Norden des Landes übernommen werden: Jährlich füllt die Gewerkschaft so für ihre Mitglieder rund 8.000 Steuererklärungen aus. Und jedes Jahr werden es mehr.
Denn die Steuererklärung ist für die meisten Einwohner*innen des Großherzogtums eine Herausforderung – die meist prompt an eine*n Steuerberater*in, eine Vermögensverwaltung oder an die am kompetentesten wirkende Bekanntschaft weitergeschoben wird. Denn der „Vordruck 100“, wie das Dokument offiziell heißt, könnte selbst für die meisten Muttersprachler*innen genauso gut in Hieroglyphen verfasst sein. Dennoch muss das Formular jährlich nach bestem Wissen und Gewissen ausgefüllt werden. Ratgeber wie der Guide des Impôts umfassen gerne über 100 Seiten. „Lieber an einen Experten wenden“, ist eine gängige Reaktion, um Zeit und Nerven zu sparen. Eventuelle Kosten dafür werden zähneknirschend hingenommen. Auch, weil sie sich unter dem Strich häufig lohnen. Dennoch ist dieser Schritt – und die oft damit zusammenhängenden Initialkosten – nicht für jede*n selbstverständlich.
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Steuerberatung: Eine aufgezwungene Selbstverständlichkeit
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