Seit rund 20 Jahren bietet défi-job Häftlingen einen Arbeitsvertrag an und begleitet sie bei ihrer beruflichen Integration. Doch bei diesem in dieser Form wohl einzigartigen Modell geht es um mehr als eine reine Jobvermittlung.
Wenn Gabriel (Name von der Redaktion geändert) zur Arbeit geht, muss er nur die Straße überqueren und ihr ein Stück abwärts folgen. Von montags bis freitags arbeitet er in einer Schreinerei, acht Stunden am Tag. Er schleift Möbel ab, lackiert sie neu oder schneidet Holzstücke zu. Was gewöhnlich klingt, soll genau das sein. Das eher Ungewöhnliche daran: Gabriel sitzt eigentlich noch im Gefängnis, genauer gesagt in der halboffenen Strafvollzugsanstalt in Givenich.
Diese Besonderheit ist zumindest für luxemburgische Verhältnisse eigentlich keine mehr. Denn der gemeinnützige Verein défi-job macht seit rund 20 Jahren genau das: Häftlingen in Halbfreiheit (also mit der Erlaubnis, den halboffenen Vollzug für die Dauer der Arbeitszeit zu verlassen) einen Arbeitsvertrag anbieten und sie gleichzeitig bei ihrer Suche nach einem möglichst dauerhaften Job begleiten. Das übergeordnete Ziel lautet, durch die die Vermittlung von Arbeit neue Perspektiven zu schaffen und das Risiko zu mindern, in alte Muster zurückzufallen.
Was man wissen muss: Nicht jede Person, die aus dem Gefängnis kommt, benötigt per se Hilfe bei der Jobsuche (siehe Infobox) – auch wenn ein Eintrag im Vorstrafenregister zweifellos eine Hürde sein kann. „Unsere Aufgabe ist es, die Menschen zu begleiten, die am weitesten vom Arbeitsmarkt entfernt sind“, erklärt Sabine Garrot, die beigeordnete Direktionsbeauftragte von défi-job. Es sind Menschen, die auf sich allein gestellt Schwierigkeiten hätten, sich auf eine Stelle zu bewerben, weil sie vielleicht keine Ausbildung oder ein Konsumproblem haben.
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