
Parkinson – das ist doch diese Krankheit, die alte Menschen betrifft? Nicht immer. Isabelle Hienckes ist 44, als sie die Diagnose bekommt – steht also noch mitten im Leben. Doch ob Fragen zu Familie, Beruf oder Zukunft: Anlaufstellen für junge Erkrankte gibt es in Luxemburg nicht. Deshalb hat sie selbst eine gegründet: die "Parkinson Youngster’s".
Isabelle Hienckes kann sich eigentlich kaum an eine Zeit erinnern, in der sie in stressigen oder aufregenden Momenten nicht gezittert hat. Das war bei ihr schon als Teenager so, seit sie 16 oder 17 ist, besonders in sozialen Situationen. "Darauf habe ich nie viel gegeben", sagt sie, auch wenn sie sich dadurch nie getraut habe, mitzureden oder bei etwas mitzumachen. "Ich war immer diejenige, die sich zurückgehalten hat, weil ich keine Kontrolle über meinen Körper hatte." Wir sitzen an einem sonnigen Nachmittag auf ihrer Terrasse, die Katze schnurrt auf dem Stuhl neben ihr. Gut drei Wochen vor unserem Treffen stand Isabelles Hienckes im Centre Atert in Bartringen im Rahmen einer Veranstaltung zum Weltparkinsontag auf der Bühne und erzählte ihre Geschichte. Eine Geschichte, die noch mehr Aufmerksamkeit verdient.
Jung und trotzdem Parkinson?
Die Diagnose Parkinson war für sie ein Befreiungsschlag. Erhalten hat sie diese erst mit 44. Erst und schon. Denn einerseits hat sie bereits mehr als ihr halbes Leben mit der Krankheit gelebt, ohne sich dessen bewusst zu sein, andererseits ist 44 ein sehr junges Alter für Parkinsonpatient*innen. Die Gesellschaft assoziiert Parkinson mit älteren Menschen. So selten ist es aber gar nicht, dass auch junge Menschen daran erkranken. Laut dem National Centre of Excellence in Research on Parkinson’s Disease (NCER-PD) sind in Luxemburg etwa 4.000 Menschen an Parkinson erkrankt – eine Zahl, die sich bis 2050 voraussichtlich verdoppeln wird. "Internationalen Studien zufolge sind zehn Prozent der Betroffenen jünger als 40", sagt Isabelle Hienckes. Demnach müsste es um die 400 junge Parkinsonpatient*innen in Luxemburg geben. "Wo sind sie?", fragt Hienckes. Sie vermutet, dass es für viele schwer ist, sich zu outen; sie versuchen, ihre Krankheit zu verstecken. "Als junger Mensch steht man unter dem Druck der Gesellschaft, zu funktionieren. Man hat vielleicht Kinder, von denen man nicht will, dass sie ausgegrenzt werden, man will keine Probleme auf der Arbeit bekommen."
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