Opgepikt - Techno Mechanicus

Vorletzte Woche

In Luxemburg tobt der Wahlkampf. Zwischen Weiswampach und Düdelingen gibt es keinen einzigen Licht- und Laternenmast mehr, an dem kein – Achtung: tolles Wort! – Hohlkammerplakat hängt. Wesselmänner säumen die Straßen. Die Briefkästen quellen trotz Keine-Werbung-Aufklebern vor Wahlprospekten über. Dazu jeden Tag dutzende von ministerlichen Pressekonferenzen, oftmals sogar von Minister*innen, von denen man in den vergangenen fünf Jahren nicht einmal mitbekommen hat, dass sie überhaupt Minister*innen sind. Egal, kurz vor Schichtende dürfen – und wollen – wahrscheinlich alle mal an die frische Luft.

Die Kandidat*innen der diversen Parteien ziehen derweil (wenn sie nicht gerade auf einer Wahlveranstaltung sind, die allerdings, das sollte ihnen mal einer sagen, in der Regel fast ausschließlich von Familienmitgliedern und zwangsverpflichteten Parteimitarbeiter*innen besucht werden), wie einst Dschingis Khan durch die Steppe zog, von Dëppefest zu Dëppefest – in der irrigen Annahme, dass sich dieses Kapern des öffentlichen Raums irgendwie auf das Wahlresultat auswirken würde. Tut es natürlich nicht …

Klaro, dass wir bei all dem Wahnsinn nicht anders können, als wieder mal ins Ausland zu flüchten, wo man noch ruhig seine Espressi trinken kann, ohne gleich einen Kugelschreiber mit Parteilogo in die Hand gedrückt zu bekommen.

Etwas haben wir dann doch auch im Ausland von dem ganzen Wahlzirkus mitbekommen – jaja, das Internet ist manchmal doch eine gute Sache –, nämlich den Wahlkampfauftakt der ewigen Oppositionspartei, bei dem CSV-Spitzenkandidat Luc Frieden gefeiert wird, als gäbe es kein Morgen. Einen gar deftigen Wermutstropfen für den 60-jährigen Hoffnungsträger gibt es dann doch: Als Jean-Claude Juncker von Claude Wiseler begrüßt wird, fällt der Applaus noch länger aus als bei Frieden. Einmal Dauphin, immer Dauphin …