Notariat in Reformnot

Von Camille FratiLex Kleren Für Originaltext auf Französisch umschalten

Die 2018 eingereichte Reform wurde angesichts des Aufschreis, den sie verursachte, in den Wind geschlagen. Die Notar*innen warten immer noch auf die Modernisierung ihres so besonderen Berufs.

Rambruch hat laut der Volkszählung von 2018 4.326 Einwohner*innen. In dieser ländlichen Gemeinde, an der belgischen Grenze bei Martelingen gelegen, wurde am 15. November 2022 die vorerst letzte Notarstelle besetzt. Die in einem orange verputzten Herrenhaus untergebrachte Kanzlei genießt eine ideale, aber vor allem emblematische Lage im Herzen der Gemeinde. Sie befindet sich in der Rue Principale, neben dem Rathaus, einer Apotheke und einer Bank sowie gegenüber dem Busbahnhof. Die Gemeinde ist von Feldern und Weiden umgeben, von denen sich eine bis an den Rand der Hauptstraße erstreckt und ein paar dick eingemummte Schafe zum Spektakel des Stadtlebens einlädt.

Joëlle Pierret fungiert nun als Notarin von Rambruch. Ihre Familie wohnt jedoch nach wie vor in Luxemburg-Stadt, weshalb sie jeden Tag die 45-minütige Autofahrt auf sich nimmt, glücklicherweise gegen den Verkehrsstrom. Mit 44 Jahren wurde sie die 36. Notarin des Landes - zwangsläufig die jüngste, da bei der Ernennung einer neuen Amtsperson derzeit das Dienstalter ausschlaggebend ist. Um es kurz zu machen: In Redingen war die Stelle vakant, sie wurde aber an Frédérique Hengen vergeben, die Vorrang hatte, da sie bereits Notarin in … Rambruch war. So kam es, dass Joëlle Pierret schließlich in Rambruch landete - wo sie vier Monate nach ihrer Ankunft endlich ihre Plakette von der Gemeinde, der die Mauern ihrer Kanzlei gehören, erhielt.

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