Wer heute schwanger ist, findet online jede Menge Tipps – aber auch Verunsicherung, Druck und Falschinformationen. Ein neuer Studiengang an der Universität Luxemburg will junge Hebammen fit machen für eine Zukunft mit mehr Verantwortung, mehr Technik und mehr gesellschaftlichem Druck.
Apps, die die Größe eines ungeborenen Kindes in Obst messen, jeden Entwicklungsschritt des Fötus genaustens erklären und mit denen schwangere Frauen ihre Symptome tracken können. Andere Mütter, die auf Social Media erzählen, wie man es richtig macht, Healthfluencer*innen, die erklären, was "normal" ist. Ein Ziehen im Bauch, Schmerzen im Rücken, ein Gefühl von Schwindel. Ist das normal? ChatGPT hat die Antwort. Schwangerschaften sind – wie inzwischen alle unsere Lebensbereiche – immer digitalisierter. Wer ein Kind erwartet, kommt kaum daran vorbei.
Doch werfen all diese Tools häufig mehr Fragen auf, als sie beantworten und tragen zu einer großen Verunsicherung werdender Mütter bei. Denn nicht alles, was das Internet an Antworten hervorbringt, entspricht auch der Wahrheit. Doch wer hat die richtigen Antworten – und den Durchblick bei all dem Chaos? In einer Welt voller technischer Möglichkeiten und wachsender Komplexität muss der Beruf der Hebamme neu gedacht werden. Das will der neue Bachelorstudiengang an der Universität Luxemburg "Sciences Maïeutiques – Sage-femme" ab September 2025 tun.
Ein neuer Studiengang wird geboren
Wir treffen Ali Ghanchi, Direktor des neuen Studiengangs und Joeri Vermeulen, Gastprofessor und Vertreter der European Midwives Association (EMA) an der Fakultät für Naturwissenschaften, Technologie und Medizin auf Belval. Dort, wo die Hebammen der Zukunft bald nicht nur technologische Kompetenzen auf medizinischem Höchstniveau, sondern auch eine Sensibilität für aktuelle gesellschaftliche Fragen erlernen sollen. Genauer gesagt befinden wir uns in der Simulationseinheit SimUL, in der schon alles für die angehenden Hebammen bereitsteht. Hier gibt es modernste Geräte, mit denen Geburten anhand von erweiterter Realität (augmented Reality) simuliert werden können, der Körper einer schwangeren Frau digital seziert werden kann sowie alle Gerätschaften, mit denen Hebammen arbeiten müssen, beispielsweise Brutkästen. Hier können die Schüler*innen in einem geschützten Raum lernen, in dem Fehler noch keine reellen Konsequenzen haben.
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