Für rund 15 Prozent der Bevölkerung ist absolute Stille eine entfernte Erinnerung. Stattdessen begleitet sie ständiges Piepsen, Summen oder Brummen und nicht immer ist die Disco schuld. Während die Medizin nach kausalen Lösungen für Tinnitus sucht, können neue Therapien immerhin Symptome lindern.
Es ist das Jahr 1997. Maurice (Name von der Redaktion geändert) ist seit einigen Tagen krankgeschrieben, kuriert vor einem flimmernden Fernseher eine heftige Erkältung aus. Dass er plötzlich auf einem Ohr den Nachrichtensprecher nicht mehr hört, schiebt er auf die klassischen Erkältungssymptome: "verstopfte Nase und Ohren". Die Entscheidung, sich nicht sofort ärztlich behandeln zu lassen, wird ihn um jede Chance bringen, den Hörsturz – ein scheinbar grundloses, plötzliches, teilweise oder gänzliches Ertauben, meist auf einem Ohr –, den er gerade unwissentlich erlebt, erfolgreich zu behandeln.
Als er einige Tage später im Krankenhaus an ein Infusionsgerät angeschlossen wird, das innerhalb der ersten Stunden helfen könnte, permanenten Gehörschaden zu verhindern, stehen die Chancen auf Genesung schon schlecht. Eine Woche später die Bestätigung: Er wird auf dem rechten Ohr einen Hörverlust von 90 Prozent haben, voraussichtlich für den Rest seines Lebens. Ihn wird von nun an eine Kakophonie aus Piepsen, Quietschen, Summen, Brummen, und später sogar Stimmen und Vogelgezwitscher begleiten.
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