Maisons médicales: Kurze Wege für Patienten, lange Tage für Ärzte

Von Christian BlockLex KlerenMarc Lazzarini

Wer abends oder am Wochenende ärztlichen Rat braucht, findet in den Maisons médicales schnelle Hilfe. Doch hinter den vollen Wartezimmern geraten Ärzt*innen an ihre Grenzen. Zweifel an der Nachhaltigkeit dieses Systems werden auch angesichts eines sich abzeichnenden Fachkräftemangels laut. Wie lässt sich ein Gleichgewicht zwischen Patient*innenkomfort und tragfähiger Versorgung erreichen?

Mit dem Herbstwetter kündigt sich wieder die Hochsaison in den Maisons médicales an. Knapp 49.000 Menschen suchten im Jahr 2024 aufgrund von Zeckenbissen, Erkältungen oder Verletzungen in einer der drei Anlaufstellen (siehe Infobox) medizinischen Rat. Im Dezember werden regelmäßig die meisten Patient*innen gezählt.

Mit dem bis zum Frühjahr 2026 in Ettelbrück geplanten Umzug wird Luxemburg bald über drei moderne Ärztehäuser verfügen. Das ganze Jahr über nehmen sie (wochentags von 20.00 Uhr bis Mitternacht, an Wochenenden und Feiertagen von 08.00 Uhr bis Mitternacht) Patient*innen in Empfang. Damit sind die vier Bereitschaftspraxen, wenn man noch die pädiatrische im CHL dazu nimmt, ein fester Bestandteil der medizinischen Primärversorgung. Doch wie gut funktioniert das System heute?

Mit der Geschichte der luxemburgischen Maisons médicales kennt sich Dr. Sébastien Diederich bestens aus, waren sie doch vor zwei Jahren Gegenstand seiner Doktorarbeit. Die Anfänge gehen auf die frühen 2000er Jahre zurück, mit der Feststellung, dass es vor allem im Norden des Landes zunehmend schwierig wurde, eine Gesundheitsversorgung durch Allgemeinmediziner*innen über 24 Stunden und sieben Tage die Woche aufrecht zu erhalten. Ab 2002 wurde daraufhin ein Bereitschaftsdienst eingeführt. In Ettelbrück, Luxemburg-Stadt und Esch/Alzette stationierte Ärzt*innen fuhren zwischen 22.00 und 07.00 Uhr zu den Patient*innen nach Hause. Vor-Ort-Konsultationen wurden erst nach 2008 mit der Einführung von drei Maisons médicales möglich.

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