Weder schwedisches noch deutsches Modell: Bei der Gesetzgebung zur Prostitution und Sexarbeit ging Luxemburg seinen eigenen Weg. Nicht alles davon ist aus Sicht von Sexarbeiter*innen geglückt. Das hängt auch mit dem gesellschaftlichen Bild von Prostitution zusammen.
Wenn Menschen an Sexarbeit denken, dann denken die meisten wahrscheinlich an Prostitution – und zwar Prostitution auf der Straße. Sie haben ein Bild von leicht bekleideten Frauen, die im Luxemburger Bahnhofsviertel am Straßenrand stehen. Nicht wenige empfinden vielleicht eine Art paternalistisches Mitleid, das viele Prostituierte ablehnen. Auch weil sie sich oft gar nicht als Opfer sehen. Und vielen kommt bei Prostitution wohl auch illegaler Menschenhandel in den Sinn.
Klar, das ist ein Aspekt von Sexarbeit – wobei bei Menschenhandel nicht von Sexarbeit die Rede sein kann, weil dies keine Arbeit, sondern illegale Ausbeutung ist. Aber Sexarbeit ist weit mehr als nur das, was viele Menschen sich darunter vorstellen. Das ist wichtig zu verstehen, wenn man gesellschaftspolitische Debatten und die Gesetzgebung um das Thema korrekt einordnen möchte. Denn allzu oft dreht sich die Vorstellung von Sexarbeit um eine (vermeintlich oder real) machtlose Frau, die von Männern sexuell ausgebeutet wird.
Die Diversität der Sexarbeit
Sexarbeit hat jedoch viele Formen. Es kann zum Beispiel der männliche Escort sein, der sexuelle und nicht-sexuelle Dienstleistungen an Menschen jeglichen Geschlechts im Internet anbietet – von der Abendbegleitung über sie sinnliche Massage bis zum sexuellen Rollenspiel. Es kann die selbstständige und selbstbestimmte Domina sein, die in einem ausschließlich von Frauen und queeren Männern geführten feministischen BDSM-Studio arbeitet. Sexarbeit ist auch der schwule Angestellte, der privat aus Lust und Spaß pornografische Amateurvideos herstellt und bei justfor.fans für seine Abonnent*innen für ein Nebeneinkommen hochlädt.
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Luxemburg und die Sexarbeit
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