Lifelong Learning: Drei Personen, drei spannende Berufswege
Von Laura Tomassini, Gilles Kayser, Misch Pautsch, Marc LazzariniEin Karrierewechsel, ein Studium im Alter, ein zweites Standbein: Immer weniger Arbeitende bleiben ein Leben lang im selben Berufsfeld tätig. Wenn doch, gehören Weiterbildungen zu ihrer Laufbahn dazu. Drei Personen geben Einblicke in eine Karriere, die alles andere ist als 08/15.
Mit 47 nochmals ein Master-Studium antreten, das können sich wohl nur die wenigsten vorstellen. Paola Tomassini-Clement hat genau dies jedoch getan, und noch mehr, denn die mittlerweile 61-Jährige bildet sich stetig fort. "Ich war eigentlich schon immer wie ein Schwamm und habe gerne gelernt, sei es in Weiterbildungen, oder aber von den Menschen, mit denen ich im Laufe meiner Karriere zusammengearbeitet habe", so die gebürtige Italienerin. Heute steht im Lebenslauf der Pädagogin "Verantwortliche für Inklusion" bei der Düdelinger Gemeinde, aber auch "Stressmanagement-Coach", "Ausbilderin" und "Systemikerin", um nur einige ihrer Titel zu nennen.
Ihr Spezialgebiet: die Arbeit mit Kindern mit speziellen Bedürfnissen und deren Familien und Betreuer*innen, denn als Coach begleitet sie sowohl Bildungsteams, als auch Personen in Führungspositionen, dies stets im sozialen Bereich. Doch zurück zum Anfang. Nachdem Tomassini-Clement die Schule für Krankenschwestern besucht hatte, erhielt die junge Italo-Luxemburgerin die Möglichkeit, bei einem Pilotprojekt mitzuwirken und in einer Integrationskrippe zur Frühförderung zu arbeiten. Spätestens hier entdeckte sie ihre Leidenschaft für gleiche Chancen für alle Kinder und begann, sich in diese Richtung weiterzubilden. "Ich war bei einem europäischen Projekt für Integration aktiv, arbeitete hierzulande viel im Netzwerk und reiste unter anderem nach Deutschland und Dänemark, um mich dort fortzubilden", erinnert sich die Pädagogin.
Ein Studium neben dem Vollzeitjob
Über mehrere Stellen landete Tomassini-Clement schließlich bei einer Gemeinde und kümmerte sich dort um die sozialpädagogische Begleitung von Familien. "Ich habe in den ganzen Jahren davor und dort viel gelernt, aber auch vieles gesehen, was eben nicht funktioniert und wurde frustriert, da viele Institutionen, mit denen ich zu tun hatte, in punkto Management nicht adäquat aufgestellt waren und ich dadurch meine Arbeit nicht meinen Ansprüchen entsprechend erledigen konnte", so die Pädagogin. Sie suchte nach einer Lösung und wurde fündig, beim Master-Programm der Uni.lu in Management und Coaching im Sozial- und Bildungsbereich.
"Ich war begeistert, reichte mein Dossier ein und beantragte bei der Gemeinde eine Freistellung für die Studien. Hier stieß ich allerdings auf Widerstand." Anstatt Zeit für die Weiterbildung zu erhalten, musste Tomassini-Clement diese neben ihrer 40-stündigen Arbeit durchführen. Es waren harte Jahre, aber auch Jahre, die der Pädagogin zahlreiche Türen öffneten und ein besseres Verständnis des Bereiches boten, in dem sie bereits so lange tätig war. An der Ecole Internationale de Coaching de Bruxelles belegte die mittlerweile 50-Jährige anschließend noch eine Masterclass in Einzel- und Teamcoaching und fuhr nach Hamburg, um sich hier zur systemorientierten Fachkraft im Bereich der Kindeswohlgefährdung ausbilden zu lassen und so ihren Kompetenzbereich abzurunden.
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