Wir treten ihn sprichwörtlich mit Füßen, versiegeln und verschmutzen ihn. Dabei ist ein intakter Boden im ureigenen Interesse des Menschen. Acht Fragen, acht Antworten zum unterschätzten Ökosystem – und warum wir sorgsamer mit ihm umgehen sollten.
Was ist eigentlich Boden?
"Boden entsteht durch die Verwitterung von Gestein zu immer kleineren Partikeln", erklärt Karine Paris. Sie arbeitet bei Citizens for Ecological Learning & Living (CELL) als Koordinatorin für Urban Gardening und ist von Anfang an Teil der Transitionsbewegung in Luxemburg. In diese Partikel mischen sich Pflanzen, Tiere, organische Substanz (Blätter von Pflanzen, tote Tiere, …), Wasser und Luft, um das Erdreich zu bilden.
Was zeichnet einen intakten Boden aus?
"Unsere Gesellschaften beruhen vollständig auf gut funktionierenden oder gesunden Böden, deren Eckpfeiler die Biodiversität ist", betont Dr. David Porco, Bodenbiologe und Forscher am wissenschaftlichen Zentrum des Nationalen Museums für Naturgeschichte (MNHN). In anderen Worten: Boden ist Leben – beziehungsweise muss lebendig sein, um seine vielfältigen Funktionen erfüllen zu können. "Man könnte sagen, dass die Biodiversität die Böden funktional macht und die Ökosystemdienstleistungen liefert, von denen unsere Gesellschaft profitiert."
Der Boden liefert die Grundlage zur Nahrungsmittelproduktion, beherbergt Würmer und viele andere Lebewesen, die ihn durchbohren und organische Materie zersetzen. Die Struktur des Bodens bestimmt ihrerseits, wie viel Wasser aufgenommen werden kann, was wiederum Auswirkungen auf das Erosions- und Überschwemmungsrisiko hat, und wie viel Sauerstoff in die Tiefe transportiert wird. Böden erfüllen auch eine Filterfunktion für das Wasser, das irgendwann die Grundwasserspeicher füllt und dem Menschen als Trinkwasser dient.
Karine Paris bemerkt, dass in einem Löffel voll Boden mehr Mikroorganismen nachweisbar sind, als individuelle Menschen auf dem Planeten leben. David Porco sagt: "Der Boden ist in nahezu allen terrestrischen Ökosystemen der Teil mit der größten Biodiversität." Was an der Oberfläche lebt, mache tatsächlich nur einen kleinen Teil aus.
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