Luxemburg ist laut. Sehr laut. Chronische Lärmbelästigung hat einen Impakt auf die Gesundheit und Lebensqualität von tausenden Einwohner*innen – und kostet uns alle Nerven und Geld. Reduktionsmaßnahmen scheinen nur wenig zu helfen, denn die Zahl der Betroffenen wächst mit der Bevölkerung.
Er ist allgegenwärtig: Lärm! Baustellen, Flugzeuge, dieser eine Nachbar, der am Sonntagmorgen den Rasen mäht… sie alle nerven. Doch bei weitem an erster Stelle steht eine Sorte Lärm, die so "normal" ist, dass es einfach ist, sie zu vergessen: Straßenlärm.
Rund 330.000 Menschen leben in Luxemburg laut einer Lärmkartierungsstudie der Umweltverwaltung (AEF) an Orten, die tagsüber im Schnitt Straßenlärm von über 55 Dezibel (dB) ausgesetzt sind. Das ist die Lautstärke, ab dem chronischer Lärm eine "relevante Belastung" wird. Das ist in etwa vergleichbar mit einem normalen Gespräch, dem man nie entkommen kann. Denn es bringt wenig, den Autos vor der Tür zu sagen, dass man nun, bitte und danke, gerne seine Ruhe hätte. Zu laute Autos sind ein Teil des Problems – zwischen 2021 und 2023 wurden laut einer parlamentarischen Anfrage 517 Knöllchen wegen illegal lauten Autos verteilt – aber die fundamentale Realität ist einfacher: Autos, selbst relativ leise, machen viel Lärm. Auch das Aufkommen von E-Autos hilft nur bedingt, da ab einer Geschwindigkeit von 50km/h die Reifen die Hauptquelle von Lärm sind.
Lärm – nicht nur eine Belastung für die Ohren
"Direkte Folgen für das Gehör selbst hat ein Schalldruck zwar erst ab etwa 85dB [entspricht etwa einem Standmixer, d.Red.]", erklärt Ohrchirurg Dr. Christophe Käcker im Telefoninterview. "Doch die psychischen Konsequenzen beginnen viel früher. Menschen fühlen sich durch Lärm gestresst und unruhig, besonders wenn sie in lauten Wohngegenden leben, beispielsweise an stark befahrenen Straßen." Einige möglichen Folgen dieses Stresses: steigender Blutdruck, ein hoher Stresshormonspiegel, Stoffwechselprobleme und irgendwann sogar Herz-Kreislauferkrankungen.
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