Das autarke Äerdschëff in Redingen will eine Inspirationsquelle für wahre Nachhaltigkeit und regenerative Lösungen sein. Voll durchstarten wird das Lern– und Experimentierzentrum wohl erst im kommenden Jahr. Derzeit fehlt es allerdings an Wind in den Segeln der Transitionsbewegung.
Von der Straße aus ist es kaum zu sehen und man muss den befestigten Bürgersteig verlassen, um Luxemburgs einziges „Earthship“ aufzusuchen. Gewissermaßen bereit sein, neue Wege zu gehen.
Das Äerdschëff, das auf den ersten Blick, mit seinen klaren Linien und auch im Vergleich zu Projekten im Ausland, einen recht nüchternen Eindruck hinterlässt, liegt zwischen einem vor allem per Auto schnell erreichbaren Einkaufszentrum und dem Atert-Lycée am Ortsrand von Redingen an der Attert. Diesem Umstand kann man eine gewisse Symbolik abgewinnen. Schließlich will das Erdschiff seinen vorrangig jungen Passagieren zeigen, „wie man mit einem reduzierten Impakt leben kann“. Konsumgewohnheiten inklusive.
Das sagt Katy Fox. Die Sozialanthropologin gehört zu den Initiator*innen des ab 2014 entwickelten Projekts. Die Entwicklung des Prinzips der „Earthships“ in den 1970er Jahren – im Kontext der damaligen Energiekrise – wird vor allem dem Architekten Michael Reynolds zugeschrieben. Durch ein wachsendes Bewusstsein für Klimafragen, Ressourcenverbrauch und Baumethoden verbreitete sich die Idee vor allem um die Jahrtausendwende und mündete in hunderten Projekt weltweit. Laut Britannica-Enzyklopädie gibt es inzwischen knapp 3.000 dieser Konstruktionen, die auf nicht-erneuerbare Ressourcen verzichten.
„Die Idee eines geschlossenen Systems hat uns fasziniert“, erzählt Katy Fox während des Rundgangs. Damit das funktionieren kann, ist etwa das Dach des Erdschiffs mit Photovoltaik-Paneelen ausgestattet und an ein Windrad angeschlossen. Noch fehlen die Salzwasserbatterien, um die Lücken in der Energieversorgung zu schließen. Ein bisschen ironisch ist es schon, dass die Autarkie des Erdschiffs durch Lieferschwierigkeiten verzögert wird. „Aufgrund der Pandemie gab es extrem viele Herausforderungen“, bemerkt Katy Fox, die hofft, dass die Speicher bis Jahresende ankommen.
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