Wer schwanger ist, darf keinen Alkohol trinken. Das weiß eigentlich jede*r. Doch welche fatalen Konsequenzen auch nur ein Schluck Alkohol für ein ungeborenes Kind mit sich ziehen kann, wissen die Wenigsten. Viele Symptome machen sich erst bei der Einschulung bemerkbar. Aufklärung darüber, warum auch ein halbes Gläschen an Weihnachten oder an Silvester nicht ok ist.
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Es ist ein kalter Dezembertag als wir Carole auf eine heiße Schokolade treffen. Die junge Mutter schält ihren Sohn aus seiner Winterjacke, hebt ihn aus dem Kinderwagen und sieht ihn liebevoll an. Dann gibt sie ihm einen Kuss auf die Stirn. „Sie sind so klein und können sich nicht wehren. Sie brauchen doch unseren Schutz“, sagt sie. Schutz, den sie selbst nicht hatte. Als Carole vor 36 Jahren einen Monat zu früh auf die Welt kam zitterte ihr ganzer winziger Körper. Bereits als Baby musste sie erst lernen, ohne Alkohol zu funktionieren.
Caroles Eltern waren beide schwere Alkoholiker*innen. Ihre Mutter trank die gesamte Schwangerschaft über. Dadurch leidet ihre Tochter unter dem sogenannte Fetalen Alkoholsyndrom (FAS). Der Begriff bezeichnet eine ganze Reihe an vorgeburtlich entstandenen Schädigungen, die auf den Konsum von Alkohol während der Schwangerschaft zurückzuführen sind und sich unterschiedlich äußern können.
Für Carole ist es eine ausgeprägte Lernschwäche, die ihr Leben am meisten beeinflusst. Laufen konnte sie erst mit drei Jahren. „Ich musste den Kindergarten drei Mal wiederholen.“ Auch das dritte Schuljahr besuchte sie zwei Mal bis sie später die Waldorfschule und anschließend eine damals sogenannte „Modulaire“-Klasse (heute vorbereitende Stufe) besuchte. „Ich kann mich bis heute nicht lange am Stück konzentrieren. Vokabeln lernen oder Mathematik ging zu Schulzeiten gar nicht.“
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