Body Cams, Dash Cams, aufgezeichnete Prozesse und Verhöre - was in anderen Ländern geläufig ist, gibt es in Luxemburg nicht. Es hat zwar einige Initiativen gegeben, um Bild- und Tonaufzeichnungen bei der Polizei und Justiz einzuführen, aber bislang ohne Fortschritte.
Es ist ein eher seltener Fall: Zeugen eines Überfalls filmen das Ereignis, während es sich abspielt. Der Videobeweis wird dann von der Polizei und später vom Gericht verwendet, um einen Angeklagten zu verurteilen. In Luxemburg ist das schon ein paar Mal passiert, aber man verlässt sich auf die schnellen Reaktionen von Umstehenden. Die Bürgermeisterin von Luxemburg-Stadt, Lydie Polfer (Demokratische Partei), wies auf eines dieser Beispiele in der jüngsten Folge von „Elo mol éierlech“ („Jetzt Mal ehrlich“) hin. Sie ist auch eine Verfechterin der öffentlichen CCTV-Kameras, ähnlich wie auch die Polizei. Die Nachteile eines Kameraüberwachungssystems liegen jedoch auf der Hand: Kameras sind nicht an jeder Ecke installiert (und können es auch nicht sein) und auch ein weit entfernt auf einem Dach platziertes Gerät kann keine genauen Bilder oder gar Töne von einer Auseinandersetzung mit der Polizei liefern.
Wenn ein*e Polizeibeamt*in eine Person, die einer Straftat verdächtigt wird, festhält oder verhaftet, gibt es keine Videobeweise, die die Begegnung dokumentieren. Aus diesem Grund haben viele Polizeidienststellen in den Vereinigten Staaten Körperkameras eingeführt, die an den Polizeiuniformen befestigt werden und Video und Ton aufzeichnen. Sie müssen bei allen Polizeieinsätzen verwendet werden. Infolgedessen sind die Aufnahmen zum Standard in Gerichtssälen in den Vereinigten Staaten geworden und werden verwendet, um Polizeibeamte für Fehlverhalten zu entlasten oder anzuklagen. Zum Beispiel wurde Body Cam-Filmmaterial bei den Ermittlungen gegen Derek Chauvin verwendet, der Polizeibeamten aus Minneapolis, der des Mordes an George Floyd während einer Verhaftung im Mai 2020 für schuldig befunden wurde. Der Vorfall hat im letzten Sommer in den Vereinigten Staaten und auf der ganzen Welt große Proteste ausgelöst.
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