Mit der Mutterpartei versteht sich die CSJ inzwischen wieder gut. Am Herzen liegt der Jugendorganisation der CSV vor allem die Wohnungskrise.
Alex Donnersbach ist seit 2018 Vorsitzender der Chrëschtlech-Sozial Jugend. Zusammen mit seinem Generalsekretär Basile Dell wurde er im März mit rekordverdächtigen 98 Prozent der Stimmen vom Kongress der CSJ für eine weitere Mandatsperiode bestätigt. Der 29-jährige Jurist, der auch schon für den CSV-Europaabgeordneten Christophe Hansen tätig war, arbeitet in einer Anwaltskanzlei und ist seit 2017 Mitglied im Walferdinger Gemeinderat. CSJ-Generalsekretär Basile Dell ist 26 Jahre alt und hat in diesem Jahr sein Wirtschaftsstudium in Brüssel abgeschlossen.
Das Gespräch wurde vorletzte Woche geführt.
Lëtzebuerger Journal: Sie sind jung, sie sind ungeduldig, sie wollen endlich auch in die Chamber, wo Leute wie Viviane Reding (70), Ali Kaes (66), Jean-Marie Halsdorf (64) oder Françoise Hetto (61), die im Parlament nicht gerade mit übertriebenem Arbeitseifer auffallen, jedoch einfach nicht weichen wollen. Dabei hat die CSJ anscheinend in allen vier Bezirken junge Leute, die nachrücken könnten, wie sie nicht müde wird zu betonen. Die genannten Politiker*innen dürften sich davon unbeeindruckt zeigen. Sind sie frustriert?
Alex Donnersbach: Es ist kein Geheimnis, dass die CSJ in den letzten Wochen und Monaten darauf drängte, dass es zu einer Erneuerung bei der CSV kommt. Es ist allerdings nicht schrecklich viel passiert. Wir können also nicht zufrieden sein. Gleichzeitig muss man aber auch sagen, dass immer mehr junge Leute Verantwortung in den Gemeinden übernommen haben. Das macht uns Hoffnung für die Zukunft.
Welche Gemeinden meinen Sie?
AD: Zum Beispiel die Hauptstadt, Esch/Alzette …
Basile Dell: … Weiler zum Turm, Echternach …
AD: … wir haben in zahlreichen Gemeinderäten Leute sitzen, die auch Potenzial haben, eigentlich in allen größeren Gemeinden. Im Luxemburger Wahlsystem geht es um persönliche Stimmen, das macht es einfacher.
Was aber nicht verhindert, dass die genannten Politiker*innen sich nicht zurückziehen werden …
AD: Wir haben jedenfalls nicht mitbekommen, dass jemand in Rente gehen will.
Ihre CSJ-Vorgängerin Elisabeth Margue, die ja im Herbst auf einem außerordentlichen Kongress zur Co-Präsidentin der CSV gewählt werden soll und im Falle eines freiwilligen Abgangs eines Zentrumsabgeordneten als Nächstgewählte im Parlament nachrücken würde, dürfte einer breiten Öffentlichkeit also weiterhin unbekannt bleiben. Dabei hätte besonders die CSV neue Gesichter bitter nötig.
AD: Im September kommt es zu einer Statutenänderung. Erst danach kann die Co-Spitze gewählt werden, da dies nicht auf demselben Kongress geschehen kann. Die eigentliche Wahl von Elisabeth Margue wäre also erst im März.
Dann dauert es ja noch ziemlich lange, bis die CSV eine Co-Präsidentin bekommt …
AD: (lacht) Die Sozialisten haben ja ebenfalls angekündigt, dass sie eine Doppelspitze einführen wollen, und dies ist bis heute nicht passiert. Wahrscheinlich werden wir es noch vor der LSAP hinkriegen.
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Jung und ungeduldig
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