Paolo war zweimal im Gefängnis. Das hat den Mittdreißiger in seinen Lebensplänen zurückgeworfen. Über eine prägende Erfahrung und eine fatale Zigarette.
Als er luxemburgischen Boden betritt, ist Paolo (Name von der Redaktion geändert) gerade einmal neun Jahre alt. Seiner Familie gewährt das Großherzogtum damals internationalen Schutz. Paolo geht zur Schule und lernt die Landessprachen. Er lernt schnell, spricht ein einwandfreies Luxemburgisch, sodass er es sogar aufs Gymnasium schafft, das er bis zur vierten Klasse besucht. Es ist eine geglückte Integration.
Doch in den Folgejahren bringen ihn zwei Ereignisse "vom Weg ab". Binnen kurzer Zeit verliert er einen Freund und dann auch noch seinen Bruder. Zuvor wechselt er zwar noch die Schule, wo er das Jahr "wegen Kleinigkeiten" wiederholen muss. Doch das Wiederholungsjahr bricht er irgendwann ab und will arbeiten. "Wegen allem, was geschehen war."
Paolo erzählt seine Geschichte mit ruhiger Stimme. Er spricht offen, versucht die vielen Fragen bestmöglich zu beantworten. Obwohl er zu einem gewissen Zeitpunkt nichts anderes wollte (und immer noch will), als mit diesem Kapitel abzuschließen, macht es ihm scheinbar nichts aus, seine Erfahrungen zu teilen. Das hat vielleicht damit zu tun, dass er, wie er selbst sagt, durch die Erfahrung Gefängnis mental widerstandsfähiger wurde.
Obwohl er der Redaktion bekannt ist, will Paolo seine Geschichte nicht unter seinem richtigen Namen veröffentlicht sehen. Zu frisch sei das Ganze noch. Erst seit ein paar Monaten hat er nichts mehr mit der Justiz zu tun und nicht alle in seinem Bekanntenkreis würden um die Vorfälle wissen, sagt er. Auf die Vorkommnisse sei er zu dem "nicht unbedingt stolz".
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