"Für uns zählt, dass die Tiere gesund sind"

Von Christian BlockMisch Pautsch

Tiertransporte sind umstritten. Von Luxemburg aus gehen fast täglich Sendungen ins Ausland. Viele Mängel stellen die Veterinärinspektor*innen bei ihren Kontrollen nicht fest. Das Lëtzebuerger Journal hat sie bei der Arbeit begleitet.

Lautes Muhen empfängt uns beim Betreten dessen, was auf den ersten Blick aussieht wie ein gewöhnlicher Stall. In Wirklichkeit handelt es sich um eine von zehn Sammelstellen im Land. Von hier aus werden Nutztiere ins Ausland befördert. Neun sind im Prinzip für Rinder reserviert, die verbleibende für Schweine.

Wir sind irgendwo im Feldermosaik unweit von Wilwerdingen unterwegs, im ländlich und landwirtschaftlich geprägten Norden des Landes. Das Sammelzentrum ist hell und sauber. Die einzelnen Boxen, auf die sich ein gutes Dutzend Rinder aufteilen, sind mit frischem Stroh ausgelegt. Dick und dünn, braun und grau, Männlein und Weiblein. Von allem ist etwas dabei.

Dr. Tom Petit ist heute hier, um die Tiere zu begutachten, bevor sie verladen werden. Zusammen mit seiner Arbeitskollegin Michelle Schoetter schaut er nach Anzeichen von Krankheiten und Verletzungen an den Beinen, die ihnen beim Transport Probleme bereiten könnten. Schließlich müssen die Rinder, wenn der Lkw später auf der einstündigen Fahrt ins belgische St. Vith Kurven nimmt und die Spuren wechselt, standhaft bleiben. Petit bleibt bei einer Box stehen. "Die Tiere sehen munter aus. Sie sind zwar nicht sehr fett, aber das sind Milchkühe, für die keine Zeit zum Mästen blieb. Auch dafür gibt es Abnehmer", weiß er aus Erfahrung.

Seit März 2018 arbeitet er als Veterinärinspektor bei der heutigen Veterinär- und Lebensmittelverwaltung (ALVA). Davor hat er 15 Jahre lang als Großtierarzt praktiziert. Der Reiz einer neuen beruflichen Herausforderung hat ihn auf diesen Weg geführt, allerdings war auch die Belastung, rund um die Uhr einsatzbereit zu sein, ein Faktor. "Wenn das Telefon klingelt, fährt man los. Im Winter schläft man so gut wie keine Nacht durch", erinnert sich Petit. Nicht zuletzt bedeute der Jobwechsel für ihn auch eine Gelegenheit, "an anderer Stelle etwas zu bewirken", Landwirt*innen zu beraten und gegebenenfalls auf Fehler hinzuweisen.

Auf europäischer Ebene nachbessern

Die Mitarbeiter*innen der Abteilung für Tiergesundheit und -wohlbefinden konnten wir Anfang August bei der Kontrolle von Tiertransporten begleiten. Zwei Viehhandelsunternehmen hatten sich damit einverstanden erklärt. Oberflächlich verlief die Organisation des Reportagetermins reibungslos. Der Austausch mit den Viehhändler*innen war offen, die Atmosphäre freundlich und ungezwungen. Die Betriebe wollten zeigen, dass sie nichts zu verbergen haben.

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