Der Schulmediationsdienst unterstützt Eltern und Schüler*innen vor allem bei Beschwerden zu den Themen Inklusion und Verbleib im Schulsystem. Für Schulmediatorin Lis de Pina hat sich der vor fünf Jahren ins Leben gerufene Dienst mittlerweile fest ins Bildungssystem eingefügt.
Wenn Schüler*innen riskieren, die Schule abzubrechen, spezifischen Bedürfnissen nicht Rechnung getragen wird oder Probleme bei der Integration von zugewanderten Kindern und Jugendlichen auftreten, kann sich der 2018 ins Leben gerufene nationale Schulmediationsdienst (SMS) der Sache annehmen. Mit Schulmediatorin Lis de Pina haben wir uns über die Arbeit der vergangenen Jahre, ein manchmal angespanntes Verhältnis zu Lehrkräften oder Direktionen und den Ausblick für die kommenden Jahre unterhalten.
Lëtzebuerger Journal: Lis de Pina, Sie sind seit rund fünf Jahren Luxemburgs erste Schulmediatorin. Sind Sie immer noch motiviert?
Lis de Pina: Ja! Auf jeden Fall möchte ich diese Aufgabe bis zum Ende meines Mandats (in zwei Jahren, d. Red.) erfüllen.
Welche Bilanz ziehen Sie nach fünf Jahren Schulmediationsdienst?
Es gab ein reelles Bedürfnis nach einem Dienst, der Eltern und Schülern erlaubt, ihren Anliegen Gehör zu verschaffen, um zu verstehen, was in der Prozedur gelaufen ist, wo wir stehen, was wir an Lösungsvorschlägen anbieten können. Es ist ein Ort des Zuhörens, um Eltern und Schülern gezielt helfen zu können und zwangsläufig auch dem Lehrpersonal. Denn jeder Konflikt, der gelöst werden kann, kommt ihm auch zugute.
Den Statistiken kann man entnehmen, dass sich immer mehr Menschen an den SMS wenden (siehe Grafik). Stellt Sie der Bekanntheitsgrad der Anlaufstelle zufrieden?
Einerseits möchte ich diese Frage bejahen, weil man den vergangenen fünf Jahren eine deutliche Entwicklung ablesen kann. Andererseits sage ich auch "Nein", weil jedes Dossier, das von Eltern zu spät oder gar nicht an uns herangetragen wird, eine verlorene Gelegenheit ist, um Schüler zu unterstützen. Wir sind uns allerdings auch bewusst, dass wir das Terrain nicht vollständig abdecken können, weil wir auch in unseren Ressourcen begrenzt sind.
Der Schulmediationsdienst verfügt mit Ihnen inzwischen über fünf Vollzeitmediator*innen in einem Team von insgesamt neun Personen. Ist er damit gut aufgestellt, um einer wachsenden Nachfrage gerecht zu werden?
(ohne zu zögern) Nein, es reicht definitiv nicht. Nicht nur wächst die Anzahl der Dossiers schneller als unsere Personaldecke, die Anliegen sind auch emotional viel stärker aufgeladen als noch vor einigen Jahren, sodass sie auch über längere Zeit unsere Aufmerksamkeit erfordern.
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