Editorial - Volle Kraft zurück beim Homeoffice

Von Audrey SomnardLex Kleren Für Originaltext auf Französisch umschalten

Die mehr als 4.200 Beschäftigten von Amazon in Luxemburg erlebten dieser Tage eine böse Überraschung, als sie erfuhren, dass sie an allen Wochentagen ins Büro zurückkehren müssen. Fünf Tage ohne Ausnahme, und das ab Januar nächsten Jahres. In weniger als fünf Jahren sind wir damit wieder an den Ausgangspunkt vor Covid zurückgekehrt - eine fast vergessene Zeit, als ein Tag im Homeoffice noch eine Ausnahme war.

Die technologischen Fortschritte, die es Millionen von Büroangestellten ermöglicht hatten, während der Covid-Pandemie von einem Tag auf den anderen online zu gehen: Damit ist Schluss. Auch wenn man sagen muss, dass der Trend schon seit einiger Zeit zu spüren ist, alle sechs Monate macht ein Konzern eine Ankündigung, wird irgendwo das Homeoffice um einen Tag zurückgeschraubt. Nach der Vollzeit-Telearbeit, die schnell wieder in Frage gestellt wurde, als der größte Teil der Krise vorbei war, dachten die Angestellten, dass sie ein "Recht auf Telearbeit" von zwei bis drei Tagen pro Woche erworben hätten. Dann zwei Tage. Nachdem die Unternehmen während der Pandemie die Vorzüge des vollständigen Homeoffice gelobt hatten, die es ihnen ermöglichte, die Produktivität an den Arbeitsplätzen, an denen dies möglich war, aufrechtzuerhalten, haben sie nun das Ende der Pause eingeläutet. Mit Frühstücken, attraktiven Büros und anderen Vorteilen, die nur vor Ort verfügbar sind, haben die Unternehmen Zuckerbrot verteilt, um die Mitarbeiter*innen zur Rückkehr zu bewegen. Das haben manche, nach anfänglichem Widerwillen, dann wieder gemacht, was nicht nur zu Staus, sondern auch zu sozialen Kontakten führt, die so sehr fehlen, wenn man nicht aus dem Haus geht.

Arbeiten auf Distanz schadet… der Wirtschaft. Das ist in der Tat das Argument einiger Wirtschaftswissenschaftler*innen. Die Rückkehr ins Büro ist für viele eine Erleichterung, da die Geschäftsviertel menschenleer sind, das Hotel- und Gaststättengewerbe und die Gewerbeimmobilienbranche am Boden liegen. Denn das Verlassen des Hauses, um zur Arbeit zu gehen, bedeutet auch, dass man konsumiert. Man fährt mit dem Auto, tankt und gibt einer Werkstatt, Bus-, Zug- und Straßenbahnfahrer*innen Arbeit, geht auswärts essen, trinkt Kaffee mit Kolleg*innen, zieht Berufskleidung an, schminkt sich, kurzum, ein ganzes Arsenal, das auch die Wirtschaft als Ganzes am Laufen hält.

Du willst mehr? Hol dir den Zugang.

  • Jahresabo

    185,00 €
    /Jahr
  • Monatsabo

    18,50 €
    /Monat
  • Zukunftsabo für Abonnent*innen im Alter von unter 26 Jahren

    120,00 €
    /Jahr

Du hast bereits ein Konto?

Einloggen