Editorial - 1,5 Grad mehr treffen alle

Von Melody Hansen

Der Klimawandel ist keine ferne Bedrohung mehr – er trifft Menschen aller Klassen und Länder. Selbst Prominente in Los Angeles sind vor den zerstörerischen Flammen nicht sicher. Kann diese Betroffenheit der Wohlhabenden den entscheidenden Druck erzeugen, endlich zu handeln?

Flammen haben in Los Angeles gewütet – Bilder von brennenden Villen und verzweifelten Menschen gingen um die Welt. Es sind die zerstörerischsten Vegetationsbrände, die die Stadt je gekannt hat. Überall liest und hört man die emotionalen Interviews mit Betroffenen, die alles verloren haben. Der Klimawandel zeigt einmal mehr seine ganze Brutalität – und wie hilflos wir ihm ausgeliefert sind. Auch die Wohlhabendsten spüren inzwischen die Härte einer Welt, die 1,5 Grad wärmer ist als im vorindustriellen Zeitalter.

Denn in dieser Welt leben wir. Vor wenigen Tagen teilte das Erdbeobachtungsprogramm Copernicus mit, dass 2024 das erste Kalenderjahr war, in dem die Durchschnittstemperatur mehr als 1,5 Grad höher war, als im Vergleichszeitraum. Auch wenn das temporäre Überschreiten der 1,5-Grad-Marke noch nicht bedeutet, dass das Ziel des Pariser-Klimaabkommens verfehlt wurde (hierfür muss die Schwelle während eines Zeitraums von 20 Jahren überschritten sein), ist es dennoch ein alarmierender Wendepunkt.

Extremwetterereignisse sind in den vergangenen Jahren zu einem Teil der internationalen und nationalen Nachrichten geworden, an den wir uns fast gewöhnt haben. 2024 gab es katastrophale Überschwemmungen in Kenia, Spanien und Nepal, es gab eine Rekordzahl an Hurrikans in den USA sowie zahlreiche Menschen, die an den Folgen schwerer Hitze starben. In Saudi-Arabien, um nur ein Beispiel zu nennen, starben im Juni während des Hadsch in Mekka bei teils über 51 Grad Hitze rund 1.300 Pilgernde.

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