
Rund 16 Milliarden Liter Abwasser wurden im Jahr 2020 in der Kläranlage in Beggen gereinigt – das entspricht etwa 6.400 Olympischen Schwimmbecken. Nun, zwei Jahre später, beginnen die Bauarbeiten am größten Projekt der Stadt Luxemburg. Denn die jetzt schon größte Kläranlage des Landes wird zu klein. Viel zu klein.
Luc Ley öffnet die erste Tür zur Anlage, die „in den Köpfen der meisten Leuten nicht existiert, aber immer funktionieren muss“. Er ist verantwortlich für die Kläranlage in Beggen, ein für luxemburgische Verhältnisse riesiger Komplex, von dem Passant*innen trotzdem generell wenig bemerken. Denn entgegen allen möglichen Vorurteilen riechen Besucher*innen und Arbeiter*innen selbst im Inneren der Anlage außer in einigen Räumen nichts. So oft wird die Luft vor Austritt gefiltert, dass selbst am Kamin auf dem Dach kein Gerüchlein festzustellen ist. „Nicht, was Sie erwartet haben, oder?“, freut sich Ley, der sich öfter Besucher wünscht um die Arbeit, die hier verrichtet wird, etwas mehr an die Öffentlichkeit zu tragen. Denn bemerkt wird sie oft nur dann, wenn etwas schiefläuft, dabei würde etwas mehr Achtsamkeit sie deutlich einfacher machen.
Hier, an der Grenze zwischen Luxemburg Stadt und Walferdingen, fließt das Abwasser der Gemeinden Luxemburg, Bartringen, Strassen, Leudelingen-Schlewenhof, Riedgen und eines Teils des Findels zusammen, um nach einem komplexen Klärprozess in die Alzette zurückzufinden. Die größte Kläranlage des Landes kann aktuell rund 210.000 Einwohner*innen bedienen, erklärt Patrick Licker, Verantwortlicher für den Kanalisations-Dienst der Stadt Luxemburg. Zu den rund 124.000 Einwohner*innen von Luxemburg Stadt, kommen vor allem Pendler*innen – die in ihrem Ausstoß etwa einem*r halben Einwohner*in entsprechen, sowie das Abwasser von Geschäften, Restaurants und Industrie. All diese Faktoren werden die bestehende Kläranlage bald an ihre Grenzen bringen. Ein Upgrade ist nötig. Die neue Anlage, die 2030 fertig gestellt werden soll, wird laut Licker 450.000 Einwohner-Äquivalenzen versorgen können.
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