„Die Resultate sprechen für sich“

Von Pascal SteinwachsMike Zenari

Film Fund-Direktor Guy Daleiden hat sich mit Leib und Seele der siebten Kunst verschrieben und ist stolz auf die Luxemburger Filmindustrie.

Die Mission des 1990 gegründeten und 1999 umstrukturierten Filmfonds besteht nicht darin, Geld einzuspielen, sondern den luxemburgischen Sektor zu fördern und zu stabilisieren. Darauf wies Film Fund-Direktor Guy Daleiden vergangene Woche in einem sehr ausführlichen Gespräch mit dem Lëtzebuerger Journal noch einmal hin.

Lëtzebuerger Journal: Als Direktor des Filmfonds bestimmen Sie mehr oder weniger allein, was in der Luxemburger Filmwelt so läuft, und das nun schon seit 1999. Ziemlich viel Macht für einen einzelnen Mann, oder?

Guy Daleiden: Sie werden sich doch jetzt nicht an „Urban legends“ beteiligen! Es ist nun einmal so, dass ein Direktor das Aushängeschild seiner Verwaltung ist, für die er die Verantwortung trägt und Entscheidungen treffen und verteidigen muss. Über die Vergabe der Beihilfen entscheidet dann aber nicht ein Beamter, und schon gar nicht der Direktor, sondern darüber entscheiden immer nur Komitees.

Das heißt?

Das heißt, dass der Direktor zwar in dem einen oder anderen Komitee vertreten ist, wo er sich an der Entscheidungsfindung beteiligt, aber allein eine Entscheidung treffen, das tut er mit Sicherheit nicht.

Von wie vielen Entscheidungskomitees sprechen wir hier, und aus wie vielen Personen sind diese zusammengesetzt?

Bis zur Gesetzesänderung im Jahre 2014 hatten wir zwei solcher Entscheidungsgremien. Das „Comité de lecture“ und das „Comité économique et financier“, das dann aber zu einem „Comité de sélection“ fusioniert wurde. Dieses Komitee setzt sich laut Gesetzgebung aus fünf Leuten zusammen: zwei internationalen und einem einheimischen Experten, dem Direktor und einem weiteren Verwaltungsmitarbeiter. Der aktuelle Präsident ist der Filmkritiker Boyd van Hoeij.

Wer entscheidet denn nun, ob und wie viel ein Film an Unterstützung erhält? Wie lauten hier die Kriterien?

Die Entscheidungen werden auf Basis der zur Verfügung stehenden Gelder und der eingereichten Projekte getroffen. Diese müssen über eine gewisse Qualität auf verschiedenen Ebenen verfügen. Besonders wichtig ist hier die künstlerische Qualität. Nach eingehender Analyse vergibt ein jeder im Komitee seine Punkte, auf einer Skala von 100. Diejenigen Projekte mit den meisten Punkten werden dann zurückbehalten, wobei ein Projekt aber mindestens 70 Punkte haben muss.

Wie viele Anfragen auf Förderung erhalten Sie im Durchschnitt pro Jahr und wie viele von diesen werden schließlich bewilligt?

Normalerweise haben wir pro Jahr vier Sessionen, während denen wir Entscheidungen treffen, wobei wir es in der Regel mit mindestens 30 Anfragen zu tun haben.

Also rund 120 Anfragen im Jahr?

Genau. Diese Projekte umfassen sowohl die Beihilfen für das Schreiben von Drehbüchern und die Projektentwicklung als auch diejenigen für die Produktion. Gefördert werden im Durchschnitt wohl 40 bis 45 Prozent aller Anfragen.

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