Die Open Data–Baustelle

Von Christian BlockMisch Pautsch

In der Erklärung zur Lage der Nation hat der Premierminister Defizite bei der Umsetzung des Open Data-Prinzips angesprochen. Woran das liegt und warum nicht nur Journalist*innen an der Forderung nach einem Informationszugangsrecht festhalten.

Bebauungspläne, Trinkwasserschutzgebiete, Wohnungspreise, aber auch Adressen, Wanderwege und Übernachtungsmöglichkeiten. Auf das Geoportal dürfte jede*r schon einmal für den einen oder anderen Zweck zurückgegriffen haben. „Heute besuchen mehr als 5.000 Leute das Geoportal jeden Tag“, sagt Jeff Konnen, Leiter der zuständigen Abteilung im Kataster- und Vermessungsamt. Das sind zehnmal mehr als noch vor etwa mehr als einem Jahrzehnt. Rund 800 verschiedene und frei kombinierbare Informationsschichten stehen den Nutzer*innen inzwischen zur Auswahl. „Die Idee besteht darin, alle von einer öffentlichen Instanz erstellten Daten, die auf einer Karte dargestellt werden können, auf dem Geoportal anzuzeigen. Das funktioniert heute extrem gut.“

Die Initiative, um Kartenmaterial des Staates digital darzustellen, reicht fast 20 Jahre zurück. Jeff Konnen erinnert sich an ein Interreg-Projekt zur interaktiven Darstellung von Wasserdaten. Doch damals fand sich niemand mit den richtigen Kompetenzen, um das Projekt fortzuführen. Durch die Zusammenarbeit mehrerer Akteure entstand mit dem e-cadastre ein erstes Sammelportal. „Daraus wurde dann das Geoportal“, erinnert sich Konnen. Parallel dazu wurde auf europäischer Ebene die Inspire-Richtlinie (2007) auf den Weg gebracht, mit dem Ziel, nationale Geodaten-Infrastrukturen aufzubauen, vor allem mit Umweltdaten (Gewässer, Schutzgebiete, Geologie, Bodennutzung, …). Sie setzte Standards bei Datenformaten, Bereitstellung und Visualisierung.

Das Geoportal ist nicht nur ein Paradebeispiel für die Bereitstellung offener Daten, sondern steht gewissermaßen auch am Anfang des offenen Datenumgangs im öffentlichen Sektor. Auch weil Daten, bevor sie in das Geoportal eingespeist werden können, zuerst als Open Data verfügbar sein müssen, um Inspire-konform zu sein. „Geodaten sind ein großer Teil von Open Data“, erklärt Francis Kaell. Er muss es wissen, denn der Leiter der Abteilung für Open Data und Informationszugang beim Presse- und Informationsdienst (SIP) der Regierung hat das Geoportal aufgebaut und gut zehn Jahre lang betreut, bevor er ins Staatsministerium wechselte.

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