"Die nächste Rolle ist immer die Traumrolle"

Von Pascal SteinwachsAnouk Flesch

Luc Feit ist nicht nur einer der bekanntesten luxemburgischen Schauspieler, sondern er ist sogar Oscar-Preisträger. Na ja, irgendwie. Im vierfach ausgezeichneten Filmdrama Im Westen nichts Neues hatte er zwar nur einige wenige Sätze zu sagen, aber immerhin: Er war dabei. Ein Porträt.

Thierry van Werveke hatte sie, Luc Feit hat sie ebenfalls: "Eng Schnëss", die man, wenn man sie einmal gesehen hat, nur schwerlich wieder vergisst. Feit ist sich dessen sehr wohl bewusst, spricht uns gegenüber, als wir ihn darauf ansprechen, aber nicht von seiner "Schnëss", sondern von seiner "Binnett", was aber natürlich dasselbe ist, nämlich etwas Besonderes.

Für Schauspieler*innen kann so ein spezielles Gesicht jedoch Fluch oder Segen sein, kommt es in dieser Branche doch immer noch vor, dass man wegen seines Aussehens ein ganzes Berufsleben auf ein Rollenbild festgelegt wird. Wenn man deutsch und blond und männlich ist, dann ist man für immer und ewig der fiese Nazibösewicht; wenn man hübsch und blond und weiblich ist, dann muss man fortan meistens das sexy Naivchen spielen.

Die Sache mit dem Oscar

Für Feit scheint sein Aussehen indes kein Fluch zu sein, ist der Kino-, TV- und Theaterschauspieler doch in vielen Genres unterwegs: Vom arroganten Neo-Nazi über den aalglatten Anwalt bis hin zum leicht schrägen Kriminaldirektor im Tatort, von Babylon Berlin über Superjhemp retörns bis hin zu Capitani und Meuchelbeck … Luc Feit kann quasi alles und ist überall zu Hause – hin und wieder arbeitet er sogar auch als Regisseur.

Wer die Filmografie von Luc Feit googelt, der dürfte auf jeden Fall eine ganze Weile beschäftigt sein, und wer am Abend irgendeinen dritten (deutschen) Sender einschaltet, der dürfte irgendwann mit ziemlicher Sicherheit auf einen alten Tatort stoßen, in dem der Luxemburger mitspielt. Den ganz großen Durchbruch hatte Feit bislang zwar noch nicht, aber mit 61 Jahren kann das ja noch kommen.

Wir treffen den Schauspieler an einem verregneten Tag in der Straßburger Straße im Bahnhofsviertel. Dort, wo es vermeintlich so gefährlich ist, dort, wo angeblich an jeder Ecke ein*e Drogendealer*in steht, dort wohnen seit einigen Jahren die Eltern von Luc Feit, der sich an diesem Nachmittag rührend um seine nicht mehr so ganz gesunden Eltern kümmert.

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