Die kulinarischen Reichtümer des Kongo

Von Laura TomassiniLex Kleren

Ihre Speisekarte spricht die Sprache ihrer Wurzeln: Im Restaurant La Métisse entführen Köchin Magali Simba Kai und ihr Ehemann ihre Gäste auf eine Reise in die Demokratische Republik Kongo. Das Paar sieht sich selbst als kulturelle Botschafter des Landes, denn wer bei ihnen speist, taucht ein in die Geschmäcker Zentralafrikas.

Es ist eine Reflektion ihrer selbst, ein Spiegelbild dessen, was sie und ihre Wurzeln ausmacht, eine Hommage an ihre Familie: La Métisse ist das Restaurant und die Verwirklichung des Traumes von Magali Simba Kai, einer gebürtigen Belgierin mit kongolesischer Herkunft, die seit 2019 die Traditionen und Speisen ihres Landes in Luxemburg vorstellt. Der Name des kleinen Lokals, das sich aktuell noch in der rue de Neudorf befindet, künftig jedoch umziehen wird, repräsentiert die passionierte Köchin, denn genau wie ihr Restaurant ist auch sie „métisse“, also die Tochter eines Paares zweier unterschiedlicher Hautfarben.

„La Métisse ist wie meine Geschichte und auch die mit meinem Mann, denn wir sind ein gemischtes Paar und haben Kinder mit gemischter Hautfarbe“, erklärt Magali. Seit 15 Jahren lebt die Familie in Luxemburg, davor hatte Magali ganz unterschiedliche Heimatländer. „Ich bin in Belgien geboren und habe demnach auch eine eher belgische Erziehung genossen, ging dort zur Schule und liebe belgische Pommes. Mit vier bin ich dann allerdings mit meinen Eltern nach Kongo gezogen und habe dort während 15 Jahren gelebt, bis ich 20 war.“ Ihr Erbe sei beeinflusst von beiden Kulturen, der europäischen und der afrikanischen – eine Kombination, die auch ihr Ehemann kennen- und lieben gelernt hat.

Die Restauration in den Genen

„Mein Mann hat die Demokratische Republik Kongo 2015 entdeckt. Damals hatten wir bereits unsere zwei Kinder und die Reisen in meine alte Heimat haben mich das Land wieder mit neuen Augen sehen lassen. Es hat rein gar nichts mit dem zu tun, was man hier im Fernsehen darüber sieht“, so Magali. Die Idee, die Kultur ihrer Vorfahr*innen auch nach Belgien und später nach Luxemburg zu bringen und durch Essen zu vermitteln, hatte sich schon länger in Magalis Hinterkopf zusammengebraut, denn ein Restaurant zu führen liegt in ihren Genen. „Meine Großeltern väterlicherseits besaßen das allererste Hotel-Restaurant in Kinshasa (im Kongo d. Red.), Le Jocol. 1968 haben sie dann das erste kongolesische Lokal in Brüssel eröffnet, ich wurde also quasi in die Restauration hinein geboren.“

Die gelernte Bankerin hatte irgendwann genug von Aktien und Zinsen und wollte etwas Neues erleben, etwas, mit dem sie sich besser identifizieren konnte. Gemeinsam mit ihrem Mann hatte sie nach den Reisen nach Kongo bereits begonnen, verschiedene Produkte nach Belgien zu importieren, so etwa kongolesischen Honig, Kürbiskerne und traditionellen Ingwer-Sirup. Auch in Luxemburg führte das Paar den kleinen Lebensmittelverkauf weiter und präsentierte die Ware auf internationalen Veranstaltungen, wie dem Lux African Market oder dem Festival des Migrations in der Luxexpo. Doch nur zu verkaufen reichte den weltoffenen Geschäftsleuten nicht aus, denn sie wollten mehr bieten.

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