Die kommende digitale Revolution im Klassenzimmer

Von Misch Pautsch

Chatbots und andere KI-Tools könnten den Unterricht an Luxemburgs Schulen revolutionieren. Sie machen kompliziertes einfach, und Zeitaufwändiges zum Klacks – solange sie richtig genutzt werden. Wir haben mit den Personen gesprochen, die schulische Zukunftsvisionen zur Realität machen.

Ein hypothetisches Szenario: Anastasia ringt seit Stunden mit ihren Hausaufgaben. Die Uhr oben rechts auf dem Tablet springt auf 20:12, zieht ihre Aufmerksamkeit zurück auf die Aufgabe auf dem Bildschirm: ein rechtwinkliges Dreieck, auf dem eine Seite mit einem "x" markiert ist. Die Aufgabenstellung ist kurz:" Знайдіть X " – "Finde X". Ihre Lehrerin hat die Aufgabe zwar auf die Muttersprache der jungen Ukrainerin übersetzt, aber im Unterricht fiel es ihr schwer, zu folgen. Auch ihre Eltern können ihr nur wenig helfen. Sie klickt auf ein Icon auf dem Tablet und tippt in ein Chatfenster: "Розкажи мені про теорему Піфагора" – "Erkläre mir den Satz des Pythagoras". Der Chatbot lädt kurz, bevor er ihr eine auf sie angepasste Erklärung mit Illustrationen und Beispielen liefert, samt Verweisen auf luxemburgische Schulbücher. Wenig später beginnt Anastasia, die ersten Aufgaben zu lösen.

Noch sind wir in Luxemburg nicht ganz so weit, dass Schüler*innen auf offizielle, maßgeschneiderte Chatbots zugreifen können, die ihnen beim Lernen helfen. Doch utopische Zukunftsmusik ist das längst nicht mehr. KI-Tools sind für Dr. Isabell Baumann, Forscherin für innovative Lehrszenarien mit besonderem Fokus auf digitale Didaktik "ein riesiger Gamechanger", sowohl für Lehrpersonal als auch für Schüler*innen.

Neue Tools für Lehrkräfte und Schüler*innen

Allen voran stehen hier natürlich Chatbots, die mittlerweile für viele ohnehin zum Alltag gehören: "Als Ergänzung zu einem Personalunterricht mit einem echten Lehrer können diese eine ganz hervorragende Lösung sein", so Baumann. Vor allem für das Lernen außerhalb der Schulklasse. "Bildungsungleichheiten, die vor allem auf sozio-ökonomische Umstände der Eltern zurückgeführt werden können, oder weil sie nicht den nötigen Sprach- oder Bildungshintergrund haben, sind in Luxemburg immer noch stark ausgeprägt." So entkoppelt der Unterricht theoretisch von den Eltern sein soll, spielen sie praktisch immer noch eine ausschlaggebende Rolle für den schulischen Erfolg.

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