Die Held*innen der Nacht

Von Laura TomassiniLex Kleren

Sie sind gefragter denn je und müssen dort ran, wo andere feiern: Die Professionellen des Luxemburger Gesundheitswesen greifen seit diesem Sommer Café- und Diskotheken-Besitzer*innen unter die Arme, um vor Ort zertifizierte Antigen-Schnelltests auszustellen, denn ohne die kommt hier nach 1.00 Uhr keine*r mehr rein.

„Erst die eine Seite, ein bisschen warten, fünf Mal drehen, und das Gleiche nochmal auf der anderen Seite bitte“, diesen Satz hören Bar- und Diskogänger*innen seit einigen Wochen ständig. Mit dem neusten Covid-Gesetz, das am 16. Juli offiziell in Kraft trat, kamen auch neue Anpassungen der Hygienemaßnahmen, darunter die Forderung nach zertifizierten Schnelltests beim Feiern nach 1.00 Uhr. Wer bis spät in die Nacht hinein ohne Maske tanzen oder trinken will, der muss sich sein Corona-Negativ-Sein bescheinigen lassen, denn alleine in der Nase rumpopeln reicht nun nicht mehr.

Ein Regierungsentscheid, der für Aufruhr im Luxemburger Nachtleben sorgte, denn gerade hier wurde seit Beginn der Pandemie mit am ärgsten ums Überleben gekämpft. „Es geht um Existenzen, die Diskotheken mussten lange geschlossen bleiben und dürfen noch immer nicht ihre volle Kapazität an Gästen ausschöpfen. Wenn man dann um Mitternacht noch die Hälfte nach Hause schicken muss, wird es brenzlig“, meint Krankenschwester Christiane. Gemeinsam mit ihrer Schwester sowie einem befreundeten Apotheker stellt die Professionelle des Gesundheitswesens seit einigen Wochen zertifizierte Schnelltests vor dem Nachtclub Melusina aus, um diesem so bei der praktischen Umsetzung der Regeln unter die Arme zu greifen.

Einsatz im Nachtleben

„Ich kenne einen der Besitzer schon seit 20 Jahren und als ich irgendwann hier zum thé dansant war, haben wir über die aktuellen Schwierigkeiten der Lage gesprochen. Anfangs galt ja die Regel, dass bereits ab Mitternacht nur noch Personen mit einem CovidCheck-Code feiern dürften, das Problem ist aber, dass Diskos generell bis mindestens 3.00 Uhr geöffnet haben. Wie hätten sie das denn machen sollen?“, meint Christiane. Da die Krankenschwester zum Zeitpunkt des Beschlusses etwas Freizeit übrig hatte, beschloss sie, ihrem langjährigen Bekannten ihren Dienst anzubieten, denn als Professionelle des Gesundheitswesens ist sie berechtigt, die benötigten Zertifikate auszustellen.

Bereits davor hatten sie und ihre Schwester, die ebenfalls als Krankenschwester tätig ist und während der Pandemie sowohl als „first responder“, also Ersthelferin, als auch in den Impfzentren zur Stelle war, bei der städtischen Bar „De Gudde Wëllen“ ausgeholfen, um hier Schnelltests durchzuführen. Zum Einsatz im Grund kam es zum ersten Mal vor drei Wochen, denn knapp vor der einmonatigen Sommerpause im August laufen die Partys im Melusina auf Hochtouren. „In der Regel testen wir von 10.00 bis 2.00 Uhr, danach wird keiner mehr reingelassen“, so Apotheker Olivier, der seine Kolleginnen bei der Arbeit nach der Arbeit unterstützt.

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