Die heikle Staffelübergabe im Familienbetrieb
Von Audrey Somnard, Lex Kleren Für Originaltext auf Französisch umschaltenEin Familienunternehmen ist oft das Nesthäkchen, das die meiste Zeit und das meiste Engagement erfordert. Der Übergang von einer Generation zur nächsten ist nicht immer einfach.
In Grevenmacher, in einem kleinen Industriegebiet, werden wir von Sarah begrüßt, dem jüngsten Mitglied der Familie Hilger. Wir sind bei OST-Fenster, einer kleinen Fabrik, die maßgefertigte Holzfenster und -türen herstellt und eine eher gehobene Kundschaft anspricht. Am frühen Nachmittag ist es laut in der Werkstatt, denn die Arbeiter, alles Männer und fast alle aus Deutschland, sind eifrig bei der Sache. Um 14.45 Uhr ist bereits Feierabend. Alles wird ruhig und die Werkstatt leert sich innerhalb weniger Minuten. Der Vater, Romain Hilger, begann als Angestellter in einer damals kleinen örtlichen Schreinerei. Innerhalb weniger Jahre stieg er die Karriereleiter hinauf und kaufte das Unternehmen. 1989 waren es 16 Mitarbeiter, heute sind es über 80. Dass der Fachmann sich ganz seinem "Baby" widmen konnte, verdankt er seiner Frau: "Ich habe mich mit meiner Frau abgesprochen. Wir wollten Kinder und sie würde sich Vollzeit um sie kümmern. Dadurch hatte ich freie Hand, um das Unternehmen weiterzuentwickeln", erzählt er. Und so kam es dann auch. Das Paar hat vier Kinder: die älteste Tochter, der in der Schweiz lebt und keine Verbindung zum Unternehmen hat, Lynn und Sven, die das Unternehmen heute gemeinsam leiten, und Sarah, die jüngste Tochter, die an der Rezeption arbeitet, aber keine Führungsposition hat.
Kurzer Blick zurück. Im Sattel des täglichen operativen Managements hatte Romain Hilger wenig Zeit, um über die Zukunft seines Unternehmens und seinen Ruhestand nachzudenken. In der Zwischenzeit vermittelte er seinen Kindern Arbeitswerte: "Es stimmt, dass sie gesehen haben, wie das Unternehmen funktioniert, als sie älter wurden, sie hatten die Möglichkeit, im Sommer für kleine Arbeiten zu erledigen. Ich habe ihnen schon früh beigebracht, dass man nicht ausgeben kann, was man nicht hat", erzählt der Unternehmer. Bei den Hilgers gab es kein Auto als Geschenk zum 18. Geburtstag, die Kinder bekamen eine Belohnung für jedes erfolgreiche Schuljahr, es lag an ihnen, das Geld klug einzusetzen, um es sinnvoll zu nutzen.
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