Die europäische Formel

Von Christian BlockLex KlerenMisch Pautsch

Einst sollen sich die europäischen Schulen am luxemburgischen Bildungsmodell inspiriert haben. Heute sind sie fester Bestandteil der öffentlichen Schullandschaft. Was die traditionellen Schulen von ihnen lernen können.

Luca (13), Charlotte (14) und Aylee (13) haben zumindest zwei Gemeinsamkeiten. Alle drei besuchen eine zweite Sekundarschulklasse an der Internationalen Gaston-Thorn-Schule (EIGT) und alle drei sprechen Luxemburgisch. Ihre schulischen und biografischen Werdegänge sind hingegen sehr verschieden. Luca, der in Spanien geboren wurde, aber mit Italienisch aufgewachsen ist und auch zwei, drei Jahre in Italien verbrachte, kam mit vier oder fünf Jahren nach Luxemburg. Charlotte ist ebenfalls als Kleinkind nach Luxemburg gezogen. Zur Welt kam sie in Deutschland. Aylee ist gebürtige Luxemburgerin, allerdings in einem englischsprachigen Umfeld großgeworden.

An der EIGT sind die drei Teenager jeweils in der französisch-, deutsch- und englischsprachigen Sektion eingeschrieben. Konkret bedeutet das, dass die meisten Fächer in der von ihnen gewählten ersten Sprache unterrichtet werden. Charlotte hat eine reguläre Grundschule besucht und ist nach zwei Jahren in einem traditionellen Lyzeum in die Gaston Thorn-Schule gewechselt. "Wer nicht richtig gut im Französischen ist, ist nicht gut dran, schließlich läuft irgendwann alles auf Französisch", sagt sie über den Grund ihres Transfers. Luca hat derweil auf den Italienisch-Sprachkurs zugunsten des Französischen verzichtet. Er wolle bevorzugt die am meisten gesprochenen Sprachen erlernen. Aylee ist aufgrund von Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache zu einer anglophonen Klasse hinzugestoßen.

Luca, Charlotte und Aylee sind Teil der gesellschaftlichen Realität Luxemburgs. Das Land mit seinen heute mehr als 180 Nationalitäten steht vor allem aufgrund der Einwanderung vor der Herausforderung, eine adäquate Antwort auf eine Vielzahl von Sprach- und Bildungsprofilen finden zu müssen. Rund 4.000 Kinder und Jugendliche ziehen dem Bildungsministerium zufolge jedes Jahr ins Großherzogtum.

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