Des einen Abfall, des anderen Abendessen

Von Misch Pautsch

Knapp ein halbes Kilogramm Essen wird in Luxemburg pro Person täglich in den Müll geschmissen – 147 Kilo jährlich. Foodsaver*innen setzen sich dafür ein, dass alle essbaren Lebensmittel tatsächlich verwendet werden und zumindest bis dahin keine davon aus dem Supermarkt direkt in den Mülleimer wandern.

19.20 Uhr vor einem Laden im Süden der Stadt Luxemburg. Fotos: verboten. Die Ware: begehrt. Ein weißer SUV parkt vor dem Garagentor neben der mit Werbepostern beklebten Fensterwand des Shops. Eine Frau steigt aus, sieht sich um, verschwindet durch die Eingangstür. Fünf Minuten später kommt sie wieder heraus, während sich das große Tor langsam hebt. Normalerweise werden hier morgens die Waren geliefert, doch wenn Sara Ferrera kommt, läuft der Deal andersherum: Kiste um Kiste füllt sie aus dem Lagerraum in ihr Auto. Ein anerkennender Blick, Handschlag mit dem Manager und die Foodsaverin verschwindet so unauffällig wie sie gekommen ist – den Kofferraum und die Rückbank gefüllt mit genießbarem Essen, das sie gerade vor dem Mülleimer bewahrt hat. Wir folgen ihr.

Eine Woche vor der Verfolgungsjagd mit Sara Ferrera treffen wir Michelle Kleyr im Bâtiment 4 in Esch/Alzette. Sie ist Mitbegründerin des Vereins Foodsharing Luxembourg, dessen Mitglieder sich seit 2019 dafür einsetzen, dass im Großherzogtum alle Lebensmittel gegessen werden. Genießbares Essen, das Läden, Restaurants oder Bäckereien normalerweise abends entsorgen würden, weil es das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht hat, sammeln sie auf und verwenden oder verteilen es weiter.

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