CO₂-Kompensation: die einfache (Schein-)Lösung

Von Sarah RaparoliLex Kleren

Wer die eigenen CO₂-Emissionen kompensiert, kann ohne schlechtes Gewissen in ein Flugzeug steigen – jein, ganz so einfach ist es nicht, meinen unsere Interviewpartner. Über die reelle Notwendigkeit von CO₂-Kompensation und wie wir es besser machen könnten.

Die Reise einiger Parlamentarier*innen nach Brasilien hatte für ordentlich Diskussionsstoff gesorgt (das Lëtzebuerger Journal berichtete). Zur Kritik, denn es ging weniger um die Reise an sich als um das ausgewählte Transportmittel und die Sinnhaftigkeit dieser politischen Exkursion. In das fast 10.000 Kilometer entfernte Florianopolis ging es mit dem Flugzeug. Für die Reise kommen eine ganze Menge CO₂-Emissionen zusammen – je nach Rechentool zwischen 3,5 und 4,9 Tonnen.

Noch massiver sieht es beim ökologischen Fußabdruck der Minister*innen aus. Laut Luxemburger Wort waren dies 80,3 Tonnen für das Jahr 2022 – für Privatpersonen in Luxemburg lag der Ausstoß laut dem Bericht des Umweltministeriums vom 15. März 2023 pro Kopf im Jahr 2021 bei 13 Tonnen beziehungsweise acht Millionen Tonnen Kohlendioxid insgesamt, also 5,5 Prozent mehr als 2020, doch 12,7 Prozent weniger als 2019. Die Zahlen der Regierung können nicht verglichen werden, da erst seit letztem Jahr aufgezeichnet wird. In seiner Rede zur Lage der Nation 2021 kündige Premierminister Xavier Bettel (DP) eine CO₂-Kompensation für die Auslandsreisen der Regierung an – jene mit dem Flugzeug, denn Reisen mit Dienstwägen werden nicht kompensiert.

Emissionsausstoß der Regierung

Das heißt, dass das CO₂, das bei solchen Reisen ausgestoßen wird, sozusagen ausgeglichen und mit der Investition von entsprechenden Geldbeträgen in bestimmte Projekte, die dem Klimaschutz zugutekommen, kompensiert werden. Wie viel CO₂ kompensiert werden soll, wird mit dem Emissionsrechner der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation ICAO ermittelt. Im Haushaltsgesetz für 2023 sind dafür 50.000 Euro vorgesehen. Aus einer parlamentarischen Antwort von letztem Jahr geht hervor, dass bis August 2022 619 Tonnen kompensiert wurden. Doch wie sinnvoll ist dieses Ausgleichen der CO₂-Emissionen wirklich?

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