Auf der Suche nach der verlorenen Langeweile

Lange ist es her, dass Jugendliche früh schlafen gegangen sind. Viele würden wohl argumentieren, dass es diese Zeit noch nie gegeben hat: Doch die Trends sind klar: „Studien zeigen ganz eindeutig: Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren schlafen heute im Schnitt pro Nacht etwa sechs Stunden, statt acht“, sagt Marc Bressler, Psychotherapeut beim Zentrum für exzessives Verhalten und Verhaltenssucht (ZEV). „Stattdessen sind sie zunehmend lange am Handy oder am Tablet.“ Smartphones werden immer mehr zu einer neuen Gliedmaße des menschlichen Körpers, die kaum noch wegzudenken ist, besonders für Jugendliche. Doch auch dem Psycholog*innenteam des ZEV rauben sie – umgangssprachlich – den Schlaf. Und das nicht nur wegen ihrer Auswirkung auf die Schlafgewohnheiten der Jugend.

„Dabei ist es eigentlich ein cooles Gerät. Superpraktisch“, betont Charlotte Pull, ebenfalls Psychologin beim ZEV. Sie und ihr Kollege sind darauf bedacht, in der Frage nach dem Bildschirmkonsum von jungen Menschen eine Balance zwischen Kritik und Verharmlosung zu finden. Die omnipräsenten Geräte pauschal zu verteufeln wäre falsch und vor allem sinnlos. Doch können sie die Schwierigkeiten, die sie manchmal bereiten, nicht ignorieren. Dabei ist das Psycholog*innenteam alles andere als technologiefeindlich und sitzt zum Interview zwischen diversen Spielekonsolen der letzten Generation – „schließlich wollen wir wissen, wovon wir reden“.