Die Baukrise kam im Architektenbüro von Türkan Dagli schon im Sommer 2023 an. Damals musste sie mehrere Mitarbeitende entlassen. Dem Journal hat sie erzählt, wie schwer das für sie war, warum sie fast Philosophin geworden wäre und was an kastenförmigen Wohnvierteln problematisch ist.
Wir treffen Türkan Dagli an einem Freitagnachmittag in ihrem eigens entworfenen Architektenbüro in Senningen. Einer ihrer Mitarbeitenden öffnet die Tür zum lichtdurchfluteten Eingang und führt uns zum Garten. Dort hat Dagli kurzerhand ihre Pumps gegen Gummistiefel getauscht, um unserem Fotografen stolz das Gemüsebeet zu präsentieren.
Kurz darauf setzen wir uns ins Besprechungszimmer. An der Wand hängen Entwürfe, das Büro ist in hellen Beigetönen gehalten, mit Metalldetails in Gold. Eine vintage Kommode aus massivem Holz bricht mit dem modernen Look – auf dem Tisch stehen frische Blumen. Dass wir das Interview am Nachmittag führen, ist kein Zufall. Der Morgen ist Türkan Dagli heilig. Den nutzt sie für ihre Kreativität. "Ich stehe jeden Morgen um sechs Uhr auf, setze mich an meinen Schreibtisch und entwerfe vier bis sechs Stunden lang." Erst danach, ab zwölf, ist sie für alle im Büro ansprechbar.
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