Opgepikt – Make Love Not CO2!

Von Pascal Steinwachs

K-Pop und lahme Enten, Dingos und Drohnen, Schting und Austin Powers. Der satirische Wochenrückblick von und mit Pascal Steinwachs.

Wochenende

Kein Wochenende, ohne dass an der Mosel irgendwie irgendwo ein feuchtfröhliches Weinfest organisiert wird. Diesmal in Wormeldingen, wo auf dem Riesling Open – natürlich coronakonform - geprostet und gebechert wurde, was das Zeug hielt. Und da auch noch Kirmes, pardon Crémant- und Kulturfestival in Remich war („Kein Fest wird ohne Crémant in Luxemburg gefeiert!“, wie es bei visitmoselle.lu so treffend heißt), quollen die Facebook/Instagram-Seiten der Ostpolitiker vor lauter Et-ass-schéin-op-der-Musel/Misler-way-of-life-Fotos geradezu über.

Neben der Weinkönigin und der Rieslingkönigin (gibt es eigentlich auch eine Gewürztraminerkönigin?) und ihren unzähligen Prinzessinnen hatte sich als Moselerin natürlich unter anderem auch die Königin der Herzen, Gesundheitsministerin Paulette Lenert, auf der Weinsause eingefunden. Sogar der frühere grüne Vizepremier, Félix Braz, wurde zusammen mit seiner Gattin in Wormeldingen gesichtet.

Schmerzlich vermisst wurde hingegen Staatspremier Bettel, aber den zog es, wie scheinbar die gesamte liberale Politprominenz, schon wieder zum Tennisgucken auf Kockelscheuer, wo sich allerlei Damen mit zumeist unaussprechlichen Namen die Bälle um die Ohren schlugen.

CSV-Präsident Claude Wiseler schaut hingegen um einiges lieber Basketball als Tennis, wie auch Weinfeste nicht gerade sein Ding sind. Sowieso hat Wiseler gerade andere Sorgen, steht er doch „vor der Herkules-Arbeit, seine Partei wieder zu einen, sie aus dem Umfragetief herauszuführen und sie erfolgreich für das Superwahljahr 2023 aufzustellen“, wie das Wort mit leichtem Gruseln in seinem „Mein Ziel ist es, die Partei zu erneuern“-Interview festhielt, wobei die CSV ja eigentlich schon seit mindestens 2013 dabei ist, sich zu erneuern. Dass der gescheiterte Spitzenkandidat von 2018 in zwei Jahren noch einmal Spitzenkandidat wird, ist übrigens nicht auszuschließen: „Die Spitzenkandidatur ist im Moment in der Partei kein Thema. Wir haben uns darauf verständigt, dass wir die Entscheidung zu einem späteren Zeitpunkt treffen, wenn wir wissen, was das Beste für die Partei ist.“ Auf ein Neues …

Das Tageblatt interviewte seinerseits die Esch-2022-Generaldirektorin Nancy Braun; natürlich nicht auf den Kulturseiten, sondern im Lokalteil, so wie sich das gehört. Die Fragen hatten es in sich, die Antworten noch mehr. Frage: „In fünf Monaten, am 22. Februar 2022, ist offizieller Start. Alles gut?“ Antwort Nancy Braun: „Ja, alles gut!“ Frage: „Besser als vor einem Jahr gedacht?“ Antwort: „Schwer zu sagen…“ Frage: „Wurde je in Erwägung gezogen, das Event abzusagen?“ Antwort: „Nein.“ Na dann …

Wir wissen nicht, was Auslandsminister Jean Asselborn von Kultur hält, ja, wir wissen nicht einmal, ob er überhaupt schon mal in Esch war, aber was wir wissen, das ist, dass er am Wochenende mal wieder im Ausland gewesen ist, um dort einen Preis abzustauben – in diesem Fall den Europapreis der Bayern-SPD. Warum? Weil er „in besonderer Weise für ein Europa der Solidarität und der Werte“ steht. Asselborn selbst nahm die Auszeichnung gewohnt bescheiden auf: „Ich tue mich schwer, mich selbst in die Vitrine zu stellen. Aber es ist eine große Ehre für mich. Ich glaube, dass man einen Preis bekommt, wenn man ein wenig gehört wird und das, was man sagt, nicht alles falsch ist.“ Bravo!

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